Ein Wolf auf den Spuren von Problembär Bruno

In Oberbayern erhitzt ein tierischer Einwanderer die Gemüter — vor allem die der Bauern.

München. Hat ein Weibchen ihn weggelockt? Ist er einsam im dichten Wald verendet? Hat er die Ablehnung der Almbauern gespürt und ist freiwillig abgewandert? Ein Wolf im oberbayerischen Mangfallgebirge erhitzt seit eineinhalb Jahren die Gemüter — auch jetzt noch, obwohl jede Spur von ihm fehlt. Hartnäckig halten sich Gerüchte, der Rüde sei einem Wilderer zum Opfer gefallen. Er habe eine „Bleivergiftung“, heißt es an Stammtischen.

Sein Fell liege, so hört man, längst als Vorleger irgendwo in einem Heim im Oberland. Andere glauben, das Tier sei an der Staupe gestorben, die in der Region viele Füchse dahinraffte. Die zuständige Behörde gibt sich vorsichtig. „An den Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen “, sagt Sandra Brandt, Sprecherin des Landesamtes für Umwelt (LfU).

Der Wolf war praktisch auf den Spuren des Braunbären Bruno Ende 2009 aus Italien in die Landschaft bei Bayrischzell eingewandert, 130 Jahre nach der Ausrottung seiner Artgenossen. Wie Bruno, der 2006 erschossen wurde, sorgte er mit seinem Appetit auf Schafe für Ärger. Insgesamt hat er nachweislich 15 Exemplare Rotwild, zwei Rehe und 28 Schafe gerissen. Aber seine DNA wurde nicht nachgewiesen — nur die gilt als Beweis für seine Anwesenheit.

Der Wolf wird unterdessen sogar Tourismusgag: Die Gregor Louisoder Umweltstiftung und der WWF haben zu Beginn der Saison einen Wolfswanderweg ausgearbeitet. Ob Wanderer den Wolf dort tatsächlich sehen, ist fraglich, sagen Experten.

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