Ehepaar stirbt bei Flugzeug-Unglück im Hamburger Hafen

Hamburg. Es sollte ein traumhafter Rundflug über denHamburger Hafen werden - und endete für ein Ehepaar mit dem Tod: Alsdas Wasserflugzeug landen wollte, überschlug es sich, trieb kopfüberim Hafenbecken und drückte die Kabine mit den beiden Fluggästen unterWasser.

Der Pilot konnte sich noch retten, doch für eine 52-jährigeTouristin und ihren fünf Jahre älteren Mann kam jede Hilfe zu spät.

Verzweifelt kämpften Rettungskräfte noch um das Leben des Paares,wenige Stunden später starben jedoch beide im Krankenhaus. Einesolche Tragödie haben die Hamburger schon einmal erlebt: Vor dreiJahren waren fünf Menschen beim Absturz eines Wasserflugzeugs imHafen gestorben.

Einen Rundflug mit einzigartiger Aussicht auf das „Tor zur Welt“ wollte sich das Paar aus der Nähe von Bremen gönnen, als es die schneeweiße Maschine vom Typ Cessna 206 bestieg. Der Start: direkt im Hamburger Hafen, die Aussicht in 600 Metern Höhe: faszinierend.

Für 129 Euro pro Erwachsenem „ein Logenplatz am Himmel“, wirbt die Firma Clipper Aviation, die sich selbst Deutschlands größtes Wasserflugunternehmen nennt. Seit gut zwei Jahren bietet sie ihre Rundflüge in der Hansestadt an. Erst im April dieses Jahres hatte die Firma das neue Wasserflugzeug in Hamburg getauft. Warum es am Samstagmittag zu dem Unglück kam, blieb zunächst unklar.

Es war 12.56 Uhr, als der Alarmruf bei der Polizei einging, wenige Minuten später wurde die Feuerwehr alarmiert. Danach spielten sich dramatische Szenen ab: Als die ersten Einsatzkräfte an der Unglücksstelle am Versmannkai im Baakenhafen eintrafen, trieb das Flugzeug kopfüber im Wasser - nur noch von den Schwimmern gehalten.

Mit Fangleinen stürmten die Rettungskräfte sofort zu der Maschine und versuchten, die unter Wasser eingeschlossenen und auf ihren Sitzen angeschnallten Passagiere in Sicherheit zu bringen. Nicht nur Polizisten, auch der Pilot und Augenzeugen kämpften im Wasser um das Leben der Fluggäste. „Doch die Rettung gestaltete sich aufgrund des hohen Wasserdrucks äußerst schwierig“, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Versuche, die Maschine wieder aufzurichten, scheiterten. Tauchern gelang es schließlich, das Paar herauszuholen. Kaum hatten sie die Opfer im Schlauchboot, begannen die Retter, die beiden zu reanimieren. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht, dort starb erst die Frau und wenig später ihr Mann.

Der 42 Jahre alte Pilot selbst erlitt einen Schock. Seelsorger des Kriseninterventionsteams kümmerten sich um ihn. „Er ist noch nicht vernehmungsfähig“, hieß es am Sonntag.Zur Unglücksursache wollte die Polizei zunächst nichts sagen. Das Landeskriminalamt und die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFA) ermitteln.

Geprüft wird unter anderem, ob das ausgefahrene Fahrwerk der Cessna zum Unglück geführt haben könnte. Das Wrack wurde inzwischen geborgen. Taucher befestigten dazu Seile an der Maschine, um sie mit einem Kran aus dem Wasser zu ziehen und auf einen Ponton zu bringen. Danach pumpte die Feuerwehr den Treibstoff ab.

Das BFA will das Wrack in der kommenden Woche untersuchen.Bei dem Unglück im Juli 2006 war die Maschine kurz nach ihrem Start im Hafen auf Bahngleise abgestürzt. Der Pilot, der in der Hansestadt als „Himmelsschreiber“ bekanntgewesen war, und vier Insassen starben. Während des Fluges war an den Tanks im Rumpf sowie im Motor der 44 Jahre alten Beaver DHC-2 Feuer ausgebrochen.

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