Bis auf Grundmauern zerstört Drei Menschen sterben bei Explosion in Bremer Wohnhaus

Bremen (dpa) - In der Morgendämmerung werden die Anwohner der Kirchseelter Straße in Bremen durch eine Explosion aus dem Schlaf gerissen. Ein Reihenhaus brennt lichterloh, aus den Fenstern schlagen Flammen.

Bis auf Grundmauern zerstört: Drei Menschen sterben bei Explosion in Bremer Wohnhaus
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Für eine 41 Jahre alte Frau und ihren 7-jährigen Sohn kommt jede Hilfe zu spät.

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Auch das Nachbarhaus brennt. Dort kommt eine 70-jährige Rentnerin ums Leben. Nachbarn zeigten sich geschockt und betroffen. Noch am Vormittag gab es erneuten Gasalarm.

Die Rauchwolken waren am Donnerstagfrüh weit über das Stadtviertel Huchting hinaus zu sehen. Bei Feuerwehr und Polizei gingen zeitgleich viele Notrufe ein. Am Ort des Unglücks - ein Bild des Schreckens: Die mit hohen Bäumen besäumte Straße war übersät mit Bruchstücken von Dachziegeln und Glasscherben. Teile von rausgerissenen Fensterrahmen lagen herum. In mehreren Straßen wurden Autos durch herumfliegende Metallteile beschädigt, Fahrzeugscheiben zerbarsten. „Die Wucht der Detonation war enorm“, sagte Feuerwehrsprecher Michael Richartz.

An einem Auto waren tiefe Dellen zu sehen. Hätten die Splitter Menschen getroffen, dann wäre noch Schlimmeres passiert. Aber um 4.35 Uhr war die Straße menschenleer. „Ich dachte, ein Flugzeug ist abgestürzt“, sagte ein Nachbar, der nur einige Häuser weiter wohnt. Noch vorige Woche habe er mit der Mutter und auch mit der älteren Frau gesprochen.

„Bei mir hat das Bett gewackelt“, sagte eine andere Anwohnerin, die gerade mal 100 Meter vom Unglücksort entfernt wohnt. „Und ich habe auch Schreie gehört.“ Die stammten vermutlich von anderen Nachbarn, die vor Schreck auf die Straße liefen. Die meisten brachten sich direkt in Sicherheit. Eine Frau musste dennoch mit Verdacht auf Rauchvergiftung in ein Krankenhaus gebracht werden.

Wie es zu der Explosion im Dachgeschoss kam, ist noch unklar. Eine Gasexplosion wurde nicht ausgeschlossen. Noch um 9 Uhr musste die Feuerwehr den Unglücksort erneut wegen Gasalarms räumen. Auch die Mitarbeiter eines Friseursalons mussten das Geschäft verlassen. Rauchen war streng verboten.

Neben den zerstörten Häusern brannte ein Auto völlig aus. Eine Garage wurde ebenfalls zerstört. Davor lagen verkohlte Dachlatten, ein Lampenschirm und ein Wasserkocher auf dem Boden. Durch die Wucht der Explosion flogen Trümmerteile im Umkreis von 100 Metern umher. „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, sagte der Feuerwehrsprecher. Auch weitere angrenzende Reihenhäuser wurden durch die Explosion stark beschädigt.

Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) zeigte sich erschüttert. „Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden der Opfer“, erklärte Sieling in einer Mitteilung. Mehrere Anwohner standen am Donnerstag in kleinen Gruppen vor den roten Absperrbändern. Viele waren ratlos und betroffen. Einige erkundigten sich bei der Polizei nach dem Wohlergehen von Bekannten und Nachbarn in der Straße.

Erst in der Nacht zum Sonntag waren in Wuppertal durch eine Explosion in einem mehrstöckigen Haus fünf Menschen schwer verletzt worden. Auch dort war der Schaden groß. Die Detonation sprengte große Teile des Hauses mit drei Etagen und einem Dachgeschoss weg. In Wuppertal prüfen die Ermittler allerdings, ob ein Mieter möglicherweise eine Gasleitung absichtlich manipulierte.

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