Drei Babyleichen in Kühlboxen

Gießen (dpa) - Drei tote Babys sind im Kreis Gießen in Camping-Kühlboxen gefunden worden. Gegen die 40-jährige Mutter wird ermittelt. Es bestehe der „Anfangsverdacht eines dreifachen, vorsätzlichen Tötungsdeliktes“, sagte Staatsanwältin Ute Sehlbach-Schellenberg.

Die Todesursache der Kinder konnte zunächst nicht geklärt werden, die Leichen lagen nach bisherigen Erkenntnissen bereits längere Zeit in den verschlossenen Boxen in dem Haus. Die Babyleichen wurden erst jetzt bei einer Wohnungsauflösung entdeckt. Die Mutter wurde vernommen, Haftbefehl sei aber nicht beantragt. Zum Inhalt der Aussagen der Mutter sagte die Staatsanwältin zunächst nichts.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die toten Kinder keine Drillinge waren. Bisher ergab die Obduktion keine Erkenntnisse über Geschlecht und wie lange sie genau in den Kühlboxen lagen. „Wir erhoffen uns Näheres von feingeweblichen Untersuchungen“, sagte Sehlbach-Schellenberg. „Auf jeden Fall handelt es sich um Babyleichen, die nicht nur mehrere Monate, sondern schon länger dort gelegen haben.“ Aufgrund des Zustandes der Leichen „haben wir größte Schwierigkeiten, etwas herauszufinden“.

Zwei der Leichen waren bereits am Dienstagabend in den verschlossenen Kühlboxen im Keller des Mehrfamilienhauses entdeckt worden. „Privatpersonen“ machten den grausigen Fund, als sie die Wohnung der 40-Jährigen in einer beschaulichen Siedlung in der Nähe eines Sportplatzes auflösten, sagte die Staatsanwältin. Sie verständigten die Polizei.

Bei der Durchsuchung einer von der Frau genutzten Garage stießen die Ermittler am Mittwochvormittag auf das dritte tote Kind. Es lag ebenfalls in einer verschlossenen Box und war auch schon länger tot. Insgesamt sollen drei Garagen zu dem Haus im 50er-Jahre-Stil gehören.

Die Staatsanwaltschaft machte keine Angaben zu Medienberichten, wonach die Mutter bereits eine Strafe wegen Betruges verbüßen muss. Auch gab es keine Bestätigung für Berichte, dass die Frau angegeben habe, es habe sich um Totgeburten gehandelt.

Warum die Wohnung aufgelöst wurde, sagten die Ermittler nicht. Es habe sich weder um eine sogenannte Messie-Wohnung gehandelt, noch um einen sozialen Brennpunkt, sagte Sehlbach-Schellenberg. Über den Vater der Kinder machte sie keine Angaben. „Er steht auch nicht im Fokus.“

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