Dieser Carpendale will nie singen

Wayne Carpendale ist der neue sportliche Landarzt im ZDF und anders als in der RTL-Show ein richtiger Tanzmuffel.

Mainz. In der Disco kommt es schon mal vor, dass jemand Wayne Carpendale auf die Schulter klopft: "Na, Tanzmeister! Zeig mal, was du kannst!" Dann verdrückt sich der 31-Jährige lieber. Zwar ging er 2006 mit der Schwedin Isabel Edvardsson als Sieger aus dem "Let’s dance"-Wettbewerb bei RTL hervor. Aber das sei doch etwas anderes als ein bisschen Disco-Gehopse.

"Eigentlich bin ich wie viele Männer ein Tanzmuffel", sagt er. "Nach ,Let’s dance’ fast noch mehr als früher." Denn in der Show tanze man nicht "die Schritte um des Tanzes willen, sondern um mit der Choreographie eine Geschichte zu erzählen". Und der tanzende Carpendale damals war nicht so sehr er selbst, sondern nahezu eine Kunstfigur: "Wie mein Vater, wenn er hinaus auf die Konzertbühne geht. Dann ist er auch nicht mehr der private Howard Carpendale. Er bewegt sich dann anders, spricht anders."

Die neueste Rolle des jungen Carpendale ist der Serien-Landarzt im ZDF. Morgen sieht man ihn erstmals in der Nachfolge von Christian Quadflieg und Walter Plathe - jedoch jünger, smarter und sportlicher als seine Vorgänger. Gleich in der ersten Folge schwingt er sich als Jan Bergmann vom Pferderücken auf durchgehende Kutschgäule. Ein Stuntman? Er selbst? Er lächelt: "Auf alle Fälle kann ich reiten." Das hat er schon live als Old Surehand bei den Karl-May-Festspielen am Kalkfelsen von Bad Segeberg bewiesen.

Persönlich ist Carpendale eher zurückgenommen. Wohl deshalb mag er an der Schauspielerei besonders, "dass ich in meinen Rollen manchmal so richtig durchknallen kann". Auf jeden Fall legt er Wert auf gründliche Vorbereitung. Beim "Landarzt" war dafür mehr als ein halbes Jahr Zeit. Er hatte nach dem Abitur auch überlegt, Medizin studieren, sich aber doch zunächst für Betriebswirtschaft entschieden. Wie man Verbände anlegt oder eine Spritze setzt, weiß er aber aus einem Krankenpflegekurse.

In die bunte Welt der Schauspielerei ist er von Kindheit an hineingewachsen, sie kann ihn in ihren Tücken nicht schrecken: "Das Showbiz ist nicht mehr ein Piranha-Becken als jede andere Branche." Und Sicherheit, wo gibt es die denn überhaupt noch? Carpendale zuckt mit den Achseln: "Die Zeiten, in denen jemand irgendwo anfing und sich sagen konnte: An dieser Stelle bleibst du erstmal zehn Jahre, sind doch vorbei." Seinem "Landarzt" hat das ZDF immerhin die zweite Staffel schon zugesagt.

In der Rolle stecken mit der Verjüngung viele Möglichkeiten. Nur eines wird dieser Landarzt nie tun: "singen". Dabei mag Wayne Carpendale Musik, eigentlich jede Richtung. Sein Lieblingsstück ist der Kanon des Barockkomponisten Johann Pachelbel, den man in seiner melodiösen Schlichtheit so rasch nicht aus dem Gehör verliert. Auch Carpendale nicht: "Ich habe ihn über Kopfhörer gehört, als ich bei einem Nepal-Trekking das erste Mal den Mount Everest sah, er hat mich durch den ersten schlimmen Liebeskummer begleitet."

Das Stück soll auch mal zu seiner Hochzeit gespielt werden und, sehr viel später, "bei meiner Beerdigung auch". Bis dahin hat er allerdings noch viel vor. Auch wenn es nicht, wie beim Vorgänger Plathe, gleich 17 Jahre "Landarzt" in Deekelsen sein müssen.

ZDF, morgen 20.15 Uhr: Der Landarzt

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