Diebesbande ausgehoben: Navis für 1 Million Euro an Flughäfen Düsseldorf und Köln gestohlen

Die Polizei Köln hat am Mittwoch eine deutsch-kasachische Bande professioneller Autoaufbrecher festgenommen. Die sechs Männer im Alter von 22 bis 47 Jahren hatten sich auf den Diebstahl von Navigations- und Steuergeräten aus Fahrzeugen der gehobenen Mittelkasse spezialisiert.

Köln. Die Polizei Köln hat am Mittwoch eine deutsch-kasachische Bande professioneller Autoaufbrecher festgenommen. Die sechs Männer im Alter von 22 bis 47 Jahren hatten sich auf den Diebstahl von Navigations- und Steuergeräten aus Fahrzeugen der gehobenen Mittelkasse spezialisiert, die in Parkhäusern an den Flughäfen in Köln und Düsseldorf geparkt waren.

Polizisten gelang es in den frühen Morgenstunden, insgesamt sechs Haftbefehle in Nordrhein-Westfalen (Troisdorf, Siegburg, Sankt Augustin, Essen) und Niedersachsen (Belm bei Osnabrück, Hannover, Hildesheim) zu vollstrecken. Bei Durchsuchungen fanden die Beamten 68 von mehr als 450 gestohlenen Navigationsgeräten.

"Den von der Bande angerichteten Schaden schätzen wir auf etwa 1 Million Euro. Wir ermitteln in 461 Fällen. Davon können wir rund 145 Taten (55 mal am Flughafen Düsseldorf und 90 mal am Flughafen Köln-Bonn) jetzt schon beweisen, in den übrigen Fällen dauern die Ermittlungen noch an", so der Leiter der Ermittlungsgruppe Konrad.

Schon Ende 2007 war ein Fahrzeug des jetzt festgenommenen 22-Jährigen mehrfach am Flughafen Köln-Bonn aufgefallen und mit Diebstählen in Zusammenhang gebracht worden. Junge Männer, zu denen der seit 2001 in Troisdorf lebende Kasache nachweislich Kontakt unterhielt, waren zu gleicher Zeit mit einem Fahrzeug angehalten worden, in dem von der Polizei Aufbruchswerkzeuge und gestohlene Navigationsgeräte gefunden worden waren.

Mitte 2008 hatte sich der Verdacht so weit verdichtet, dass die EG Konrad die Ermittlungen aufnahm. Schnell stellte sich heraus, dass die Täter sich auf Navigations- und Steuergeräte aus Fahrzeugen der Marke BMW spezialisiert hatten. Der Umstand, dass die Diebe ausschließlich hochwertige BMW, die auf den oberen Parkdecks der Flughafenparkhäuser in Köln und Düsseldorf standen, aufbrachen, erleichterte die Recherchen.

Alleine zwischen April 2006 und Mai 2008 waren insgesamt 316 emzsprechende Vorfälle angezeigt worden.

Mitte Oktober 2008 erweiterten die "Autoknacker" ihre Angebotspalette und brachen auf Bestellung nun auch Fahrzeuge der Marken Audi und VW auf.

"Wir konnten nachvollziehen, dass die Gruppe dauernd unterwegs war, auch wenn wir die Taten selbst nicht unmittelbar mitbekamen. Die Gefahr, selbst aufzufallen, wäre zu groß gewesen. Wir mussten deshalb die Fahrten der Diebe zu den Tatorten mit den oftmals erst wesentlich später erstatteten Anzeigen in Zusammenhang bringen. Ein aufgebrochenes Auto bei der Größe der Parkdecks zu finden, war nahezu unmöglich", so ein Ermittler.

Auch wenn die Festnahme auf frischer Tat nicht glückte, so konnten die Fahnder die Spur zu den Hehlern in Essen, Osnabrück sowie Hannover aufnehmen und die Auslieferung von bis zu 14 "Navis" auf einen Schlag mitverfolgen.

Die "heiße Ware" kam über eine Internet-Auktionsplattform bundesweit wieder in den Umlauf. In Berlin zogen Polizisten ein gestohlenes Navigationsgerät wieder aus dem Verkehr. Der "gutgläubige Käufer" hatte das für 850 Euro ersteigerte Gerät bei einer BMW-Werkstatt abgegeben, um es in seinen Wagen einbauen zu lassen. Dabei war festgestellt worden, dass das Gerät zuvor am Konrad-Adenauer-Flughafen in Köln gestohlen worden war.

"Der 22-Jährige, der noch bei seinen Eltern lebt, hat seinen aufwändigen Lebensunterhalt durch den Verkauf gestohlener Navigationsgeräte bestritten. Als Empfänger von Sozialleistungen hat er allerdings vermieden, mit seinem BMW 730 D bei Behörden vorzufahren", so die Erkenntnisse der EG Konrad.

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