Die Stars trauern um Regisseur Sydney Pollack

Nachruf: Sydney Pollack gehörte zu den größten und erfolgreichsten Regisseuren Hollywoods. Jetzt starb er im Alter von 73 Jahren.

Düsseldorf. Die Liste seiner Produktionen liest sich wie ein Filmlexikon des ausgehenden 20.Jahrhunderts. Sydney Pollack schuf als Regisseur nicht nur künstlerische Meisterwerke, sondern schaffte es auch, kommerziell höchst erfolgreich zu sein. Am Montag starb der amerikanische Regisseur, Schauspieler und Produzent 73-jährig an Krebs in seinem Haus in Los Angeles.

Er gehörte zu den großen und beständigen Regisseuren, die in allen Genres vom Western über das Melodram bis zum Politthriller zu Hause waren, ernste Themen populär zu verpacken wussten und seinen Stil den jeweiligen Stoffen und Zeiten anpassten. Auch wenn er seine Themen manchmal etwas zu oberflächlich behandelte, an der Kasse waren sie fast immer erfolgreich. Das lag nicht nur an seinem Gespür für gute Stoffe, sondern auch an den Stars, die er sich für seine Filme sicherte. Von "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss" mit Jane Fonda (1969) über "Yakuza" mit Robert Mitchum (1975), "Bobby Deerfield" (1977) mit Al Pacino, "Tootsie" (1982) mit Dustin Hoffman, "Die Firma" (1993) mit Tom Cruise oder zuletzt "Die Dolmetscherin" (2005) mit Nicole Kidman und Sean Penn - alle wollten mit Pollack arbeiten.

Am wichtigsten war allerdings die Kooperation mit Robert Redford. Mit ihm drehte er allein sieben Filme, darunter einige der größten Erfolge für beide: den Spätwestern "Jeremiah Johnson" (1972), den Thriller "Die drei Tage des Condor" (1975), die Liebesgeschichte in Zeiten der McCarthy-Ära "So wie wir waren" (1973) und natürlich die Literaturverfilmung "Jenseits von Afrika", die Pollack den Oscar für besten Film und beste Regie einbrachte. Die beiden waren über viele Jahre ein unzertrennliches Paar, achteten und schätzten sich: Pollack bescherte ihm die besten Rollen, der blonde Star brachte Pollacks Filmen die größte Aufmerksamkeit.

Pollack war ein Schauspieler-Regisseur, einer, der sie verstand und der ihre Sprache sprach. Das lag daran, dass er selbst als Darsteller angefangen hatte. Nach der Ausbildung am New Yorker Neighbourhood Playhouse spielte er selbst Theater und kleinere TV-Rollen, spürte aber schon bald sein Faible, hinter der Kamera aktiv zu sein. Nur hin und wieder trat er selbst als Schauspieler in Erscheinung, größer etwa in Woody Allens "Ehemänner und Ehefrauen" (1992), kleiner zuletzt mit George Clooney in "Michael Clayton".

Durch seine Auftritte war er einer der wenigen Regisseure, die man auf Anhieb erkannte. Er war der typisch jüdische Intellektuelle, immer mit einem sympathisch verschmitzten Grinsen im Gesicht, dazu ein Mensch, der sich im Lauf der Jahrzehnte kaum veränderte: Nur das Brillengestell passte sich der Zeit an.

Pollack war selbst ein Star, aber schwärmte von der Zusammenarbeit mit seinen berühmten Kollegen: "Stars sind wie Vollblüter. Es ist ein bisschen gefährlicher mit ihnen. Sie sind reizbarer. Du musst vorsichtig sein, weil du abgeworfen werden kannst. Aber wenn sie machen, was sie am besten können - was auch immer das ist, was sie zum Star macht - ist es wirklich spannend." Diese Liebe wurde erwidert. Die Schauspieler schätzten ihn nicht nur als Regisseur, sondern als Mensch. Wie George Clooney, der gestern sagte: "Sydney machte die Welt ein bisschen besser, Filme ein bisschen besser und sogar ein Abendessen ein bisschen besser. Hut ab. Er wird schrecklich fehlen."

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