Geld für notleidende Kinder Die selbstlose Hilfe der kleinen Sternsinger

Düsseldorf · In ganz Deutschland sammeln tausende Kinder verkleidet als Heilige Drei Könige Geld für notleidende Kinder in der ganzen Welt.

 Die beiden Sternsinger Paula Fanenbruck (l.) und Oliver Vell aus Düsseldorf singen, bringen den Segen Gottes und sammeln Spenden.

Die beiden Sternsinger Paula Fanenbruck (l.) und Oliver Vell aus Düsseldorf singen, bringen den Segen Gottes und sammeln Spenden.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Der erste Freitag im neuen Jahr präsentiert sich nicht wirklich einladend. Dichte, graue Wolken lassen die Düsseldorfer Altstadt in einem tristen Bild erscheinen. Es weht ein leichter, kühler Wind.

Ein paar Meter weiter auf dem Rathausplatz ist von dieser Tristesse allerdings nichts zu sehen. Aufgeregt huschen ein paar Kinder in bunten Gewändern und selbst gebastelten Kronen auf dem Kopf auf dem gepflasterten Platz hin und her. Andere wiederum recken Stäbe in die Höhe, an deren Enden ein großer Stern befestigt ist.

Spätestens da dürfte auch dem letzten Passanten klar sein: Die Sternsinger sind wieder unterwegs. Seit 1959 engagieren sich deutschlandweit tausende Kinder für die gute Sache. Verkleidet als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar ziehen sie um den Jahreswechsel von Haus zu Haus, singen Lieder, bringen den Segen Gottes und sammeln Geld für notleidende Kinder in aller Welt. Allein 2018 sammelten rund 300 000 Mädchen und Jungen aus über 10 000 Pfarrgemeinden rund 48,8 Millionen Euro für verschiedenste Hilfsprogramme. In diesem Jahr unterstützen die Sternsinger unter anderem Projekte, die sich für Kinder mit Behinderung einsetzen.

Sich für andere einzusetzen und ihnen eine Freude zu machen, ist die Motivation für viele junge Sternsinger. Das gilt auch für Paula Fanenbruck. „Ich wollte schon immer Sternensinger werden, weil ich für andere Leute singen und ihnen helfen möchte“, sagt die Achtjährige, die erstmals an der Sternsingeraktion teilnimmt. Ein wenig aufgeregt sei sie schon, gesteht sie, schließlich habe sie bislang meistens nur für ihre Familie an Weihnachten gesungen.

Konfession spielt keine Rolle

Ein „alter Hase“ ist dagegen Oliver Vell, der wie Paula Mitglied der katholischen Gemeinde St. Franziskus-Xaverius im Stadtteil Mörsenbroich ist. „Ich bin jetzt schon zum vierten oder fünften Mal Sternensinger“, sagt der Zwölfjährige nicht ohne Stolz. Zusammen mit fünf weiteren Kindern aus ihrer Gemeinde sowie Sternsingern aus anderen Stadtteilen dürfen sie im Rathaus singen. Es ist laut Diakon Reiner Linnenbank „ein Warm-up“ für den Besuch der Häuser, Seniorenheime und Krankenhäuser im Gemeindegebiet in Mörsenbroich am Samstag und Sonntag.

Zwar ist Oberbürgermeister Thomas Geisel an diesem Freitagmorgen nicht zugegen, da er sich mit seiner Familie im Urlaub befindet, dennoch singen die Kinder aus voller Kehle die bekannten Lieder „Stern über Bethlehem“ und „Seht ihr unsern Stern dort sehen“. Es sind dieselben Lieder, die auch die St.-Franziskus-Sternsinger am Wochenende vortragen werden. Ob sie dann auch den Segensspruch „C+M+B“ mit Kreide an Haustür oder Hauswand malen dürfen, ist noch nicht klar. „Die meisten Leute wollen nicht mehr unbedingt die Kreide an der Tür haben“, erklärt Linnenbank. Alternativ verteilen die Sternsinger deshalb Klebestreifen mit dem Segensspruch.

Bis zu 40 Kinder werden in Mörsenbroich unterwegs sein. Die Konfession spielt dabei laut Linnenbank keine Rolle. Jeder ist willkommen. Und egal wie das Wetter dann wird: Ein tristes Bild geben sie bestimmt nicht ab.

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