Die Promi-Geburtstage vom 06. Januar 2011: Paolo Conte

Rom (dpa) - „Sotto le stelle del Jazz“ - Unter den Sternen des Jazz - heißt eines der berühmteren Stücke von Paolo Conte. Doch die Gefilde, in die der hochgewachsene Norditaliener mit der Knollennase seine Zuhörer mit rauchiger Stimme entführt, sind vielfältiger.

Nicht nur US-Big-Band-Jazz nach alter Manier, sondern auch Chanson und Tango, Tarantella und Latin gehören zu seinem musikalischen Zauber. Von einer melancholischen Ironie mal ganz abgesehen. Am Freitag (6. Januar) wird der Musiker 75 Jahre alt.

Conte erblickt 1937 in Asti im Piemont das Licht der Welt. Jazzmusik begleitet ihn von Anfang an. Sein Vater, ein Notar, ist Hobbypianist und bleibt auch unter dem Regime von Benito Mussolini (1883-1945) in den düsteren Zeiten des Faschismus seiner Liebe zum verbotenen Jazz treu. „Meine Eltern kauften Schellackplatten von Duke Ellington, Count Basie und anderen Größen auf dem Schwarzmarkt und spielten sie dann daheim im Wohnzimmer“, erzählte Conte einmal in einem Interview. Die großen amerikanischen Jazzmusiker wie Ellington und Basie, Louis Armstrong und Sidney Bechet gehörten bis heute zu seinen Vorbildern.

Er lernt schon früh nicht nur Klavier, sondern auch Vibrafon und Kazoo zu spielen. Auf Drängen seiner Eltern, für die der Beruf Musiker gleichbedeutend mit sozialer und finanzieller Unsicherheit ist, tritt Conte jedoch zunächst in die Fußstapfen seines Vaters: Er wird Rechtsanwalt und übernimmt die väterliche Notarpraxis. Nur nebenher spielt er in verschiedenen Jazz-Combos und auf Kreuzfahrtschiffen - als Vibrafonist, nicht als Sänger,

Anfang der 1960er Jahre macht er den dritten Platz bei einem Musikwettbewerb in Oslo. Da Conte seine eigene Stimme als „zu hässlich“ empfindet, schreibt er jedoch zunächst für andere Stars der italienischen Schlagerszene wie Adriano Celentano, Patty Pravo und Lucio Dalla. Seine Zusammenarbeit mit Celentano, für den er unter anderem das erfolgreiche „Azzurro“ schreibt, bringt ihn auf den Weg des Erfolgs. 1979 schafft er mit seinem Album „Gelato Al Limon“ schließlich den Durchbruch.

Heute gilt Paolo Conte als einer der international erfolgreichsten italienischen „Cantautori“, also Sänger, die ihre Stücke selber schreiben und komponieren. Zu seinen Erfolgen zählen Dauerbrenner wie „Azzurro“, romantischer Jazz wie „Vieni via con me“ und musikalische Italienbilder wie „Genova per noi“. Zu seinen Markenzeichen gehören eine ausgezeichnete Big Band, in der Instrumente wie Schifferklavier und Bandoneon aus dem Oldtime-Jazz erklingen, und last but not least das Kazoo. Jenes kleine Blasinstrument, das in Technik und Ton dem „Kamm-Blasen“ ähnelt, mit dem Conte der seiner Musik eigenen Melancholie immer wieder aufs Neue in liebevollem Spott das Pathos nimmt.

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