Die Pegel fallen, weil der Regen ausbleibt

Das Rhein-Hochwasser erreicht heute den Höchststand und weicht dann wieder zurück.

Düsseldorf/Köln. Überflutete Uferpromenaden und volle Häfen — die Folgen des Rhein-Hochwassers sind unübersehbar. Dennoch bleibt den Städten und den meisten am Fluss lebenden Menschen nach Auskunft von Experten das Schlimmste erspart.

„Alles im grünen Bereich“, sagte gestern Michael Buch, Sprecher der Stadt Düsseldorf. Sowohl in Düsseldorf als auch in Köln, wo in der Nacht zum Sonntag nach dem Überschreiten der kritischen Marke von 8,30 Meter die Schifffahrt eingestellt wurde, wird zu Wochenbeginn mit einer Entspannung der Situation gerechnet.

Heute werden in den Metropolen die Höchststände des Hochwassers erwartet, in Köln mit etwas unter 9 Meter und in Düsseldorf mit etwa 8,30 Meter. Danach sollen die Pegelstände, begünstigt durch die Wetterbesserung, wieder fallen. Das Fahrverbot in Köln brachte den ohnehin eingeschränkten Schiffsverkehr zwischen Duisburg und Koblenz praktisch zum Erliegen, weil eine Weiterfahrt für die Kapitäne keinen Sinn mehr machte. „Im Ruhrorter Hafen ist derzeit alles voll“, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Duisburg.

Wie lange der Schiffsverkehr in Köln eingestellt bleibt, hängt vom Fallen des Pegelstandes ab. Die Hochwasserschutzzentrale geht davon aus, dass das Fahrverbot bis in die kommende Woche hinein Gültigkeit haben werde. Erst bei einem Pegelstand von 8,20 Meter gibt es nach offiziellen Angaben wieder freie Fahrt. „Alles hängt davon ab, wie lange der Pegelstand auf einem hohen Niveau bleibt“, sagte Gerhard Nauroth von der Hochwasserschutzzentrale.

In Düsseldorf stehen 40 000 Sandsäcke für den Ernstfall bereit. Dort wurde die Marke von 8,00 Meter im Verlauf des gestrigen Tages überschritten. In Köln bekam man an der Rheinpromenade zwischen Severinsbrücke und Hohenzollernbrücke nasse Füße, weil der Rhein bei einem Pegel um 8,50 Meter über die Ufer trat. Zum Schutz der Altstadt waren bereits Tore aufgestellt worden. Im südlichen Stadtteil Rodenkirchen stehen Stege, falls Wasser in den Bereich von Wohn- und Geschäftsgebäuden einläuft. Weitere Sicherungsvorkehrungen liegen solange bereit, bis der Pegelstand deutlich zurückgeht. Flussabwärts bei Duisburg, Wesel oder Emmerich war die Lage nach Angaben der Wasserschutzpolizei nicht so angespannt wie in den Karnevalshochburgen.

Die Hochwasservorsorge am Rhein soll weiter ausgebaut werden. Trotz aller Bemühungen sei ein absoluter Schutz gegen ein extremes Hochwasser jedoch nicht möglich. „Wir haben immer ein großes Restrisiko“, sagte die Geschäftsführerin der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), Anne Schulte-Wülwer-Leidig. lnw

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