Die Mafia ist an Rhein und Ruhr tief verwurzelt

Die Clans haben sich vor allem auf Drogenhandel und Wirtschaftsstraftaten spezialisiert.

Düsseldorf. Eine so schreckliche und spektakuläre Tat wie die Morde von Duisburg hat es im Umfeld der in NRW lebenden Mafia-Angehörigen noch nie gegeben. Dennoch sind die Mafia-Organisationen ’Ndrangheta, Cosa Nostra und Camorra schon seit langem auch an Rhein und Ruhr aktiv - mit den Schwerpunkten Rauschgift- und Wirtschaftskriminalität.

"Es gibt eine Vielzahl von Verfahren in NRW, die direkte Bezüge zu diesen Organisationen aufweisen", bestätigt Thomas Jungbluth, Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität (OK) beim Landeskriminalamt NRW, im Gespräch mit unserer Zeitung. So läuft beispielsweise aktuell beim Landgericht Wuppertal ein Rauschgift-Verfahren, in dem auch der frühere ’Ndrangheta-Killer Basile als Kronzeuge eine wichtige Rolle spielt.

Jungbluth: "In Düsseldorf und Köln gab es unlängst noch die Sonderkommissionen ,Primo’ beziehungsweise ,Pizza’, die sich mit Betrügereien im Baugewerbe befassten; und wir selbst als LKA hatten die Sonderkommission ,Gala’, bei der es um Schwarzarbeit im Landschaftsbau ging - alles Verfahren, in denen OK-Strukturen mit Verbindungen nach Italien eine Rolle spielten."

Zwar belegen Täter italienischer Herkunft im aktuellen "Lagebild Organisierte Kriminalität 2006" des LKA nur den siebten Platz, "doch das bedeutet noch lange nicht, dass wir diese Tätergruppe aus den Augen lassen", betont Jungbluth. Landesweit mehr als 600 Polizeibeamte sind am Auswerte- und Analyse-Programm ASTOK beteiligt, das ständig Informationen über Cosa Nostra, Camorra ,Ndrangheta & Co. sammelt und auswertet.

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