Die lauteste Orgel der Welt: Schall und Rauch aus 80 Pfeifen

Die lauteste Orgel der Welt wurde von einem bayerischen Familienbetrieb gebaut. Sie steht bei der Expo im südkoreanischen Yeosu.

Urspringen. Sie ist riesig, sie ist die lauteste der Welt, und sie ist eines der wenigen Freiluft-Instrumente ihrer Art: die Orgel „Vox Maris“. Majestätisch thront sie über der Weltausstellung Expo in der südkoreanischen Küstenstadt Yeosu. Die Klangskulptur gilt als einer der Höhepunkte der Expo 2012. Am Donnerstag wird das Instrument in das Programm zum deutschen Nationentag eingebunden.

Die Orgel entstand in monatelanger Handarbeit in Bayern. Ein Familienbetrieb aus der Rhön hat die Rekord-Orgel entworfen, konstruiert, verschifft und aufgebaut. „Sie hat uns viele schlaflose Nächte bereitet“, sagt Thomas Hey, der mit seinem Vater und seinem Bruder die Orgel erschaffen hat.

Er ist Orgelbauer in der sechsten Generation. Vor zwei Jahren bat ein koreanischer Professor um ein Angebot. „Das hat schon verrückt geklungen“, erinnert sich Hey. Die Orgel sollte Wind und Wetter trotzen und kilometweit zu hören sein.

Schnell war klar: Mit herkömmlichen Mitteln ist das nicht zu schaffen. „Wir haben deshalb einen komplett neuen Pfeifentypus entwickelt. Der basiert auf dem Prinzip einer Dampforgel“, sagt Hey.

Das sei vergleichbar mit einer Bootspfeife. Die Luft wird per Kompressor in die 80 Pfeifen gepumpt. Dieser produziert rund 20 000 Liter Luft pro Minute. Das Material für die Pfeifen musste genau gewählt werden. „Eine normale Orgel reagiert auf Temperaturunterschiede.“

Wie die Saiten einer riesigen Harfe stehen die Pfeifen mittlerweile zwischen zwei ehemaligen Silos, dem sogenannten Skytower. Die kleinste ist 1,70 Meter lang, die größte ragt zehn Meter in die Höhe. Das allein ist nicht rekordverdächtig. Ihre Lautstärke dagegen schon.

Einen Meter vor der Orgel wurden 138,4 Dezibel gemessen. Das Guinnessbuch bestätigte den Rekord im Oktober 2011. Für die Direktorin des Deutschen Pavillons , Anja Ehrke, ist die Orgel „das akustische Erkennungszeichen der Expo“. Zweimal täglich ist sie zu hören.

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