DRK-Bericht Die Deutschen können keine Rettungsgasse

Düsseldorf · Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes verlieren Rettungskräfte im Einsatz immer noch massiv Zeit, da Rettungsgassen blockiert werden. Die Zahlen sind „erschreckend“ und könnten noch höhere Bußgelder nötig machen.

Symbolbild

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Foto: picture alliance/dpa/Patrick Seeger

Bei 80 Prozent aller Rettungseinsätze wird laut einer Umfrage des Deutschen Roten Kreuzes die Rettungsgasse durch Fahrzeuge blockiert. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf die DRK-Umfrage, an der sich 96 Rettungsteams aus Baden-Württemberg, Bayern, dem Saarland, Niedersachsen, Berlin und Sachsen beteiligten.

Nach Angaben von DRK-Bundesarzt Peter Sefrin wird der durchschnittliche Zeitverlust durch diese Behinderungen demnach auf bis zu fünf Minuten geschätzt. Für einen Patienten, der reanimiert werden müsse, könne dann jede Hilfe zu spät sein.

DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt bezeichnete die Zahlen in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" als "erschreckend". "Gerade wenn es um Menschenleben geht, zählt jede Sekunde."

Immer wieder gibt es schockierende Berichte über Sanitäter, die wegen blockierter Rettungsgassen wertvolle Zeit verlieren. Die Strafen waren deswegen kürzlich deutlich erhöht worden: Die Behinderung von Rettungskräften kann inzwischen mit Bußgeldern von bis zu 320 Euro und Fahrverbot geahndet werden. Vorher waren lediglich 20 Euro fällig.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", womöglich müssten die Strafen noch weiter verschärft werden. "Sollten wir feststellen, dass wir mit der jetzigen Höhe der Bußgelder nicht die erhoffte Wirkung erreichen, müssen wir über weitere Erhöhungen nachdenken. Andere europäische Länder wie beispielsweise Österreich sehen sogar Sanktionen bis zu 2180 Euro vor."

(AFP)
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