DiCaprio: "Als Kind bin ich nur gerannt"

Interview: US-Star Leonardo DiCaprio über die Träume eines Schauspielers und die Sorgen eines Umweltschützers.

Herr DiCaprio, "Titanic" ist nicht mehr der weltweit erfolgreichste Film aller Zeiten. Er wurde von "Avatar" entthront. Was sagen Sie dazu?

DiCaprio(lacht): Ehrlich gesagt ist mir das egal. Ich hab es auch in der Zeitung gelesen und finde, wenn ein so unglaublich guter Film wie Avatar es schafft, Titanic zu überholen, ist das in Ordnung. Noch nie hat mich ein computergenerierter Film so gefesselt wie dieser.

DiCaprio: Davon kriege ich gar nichts mit. Ich bin froh, dass ich meinen Film "Shutter Island" vorstellen konnte. Es ist ein sehr starker, kraftvoller und emotionaler Film, gedreht von einem großartigen Regisseur unserer Zeit: Martin Scorsese. Ich rede wirklich gerne darüber.

DiCaprio: Ich kann nicht behaupten, dass das zurzeit nicht alles andere dominiert. Aber ich wollte eben immer schon Schauspieler werden, das war mein großer Traum. Und ich möchte mich nicht in 30 Jahren fragen: Warum hast Du all die Gelegenheiten nicht genutzt?

DiCaprio: Das weiß ich nicht genau. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich immer gerne die Freunde meiner Mutter imitiert habe. Damit konnte ich sie und meine Großeltern zum Lachen bringen. Irgendwann habe ich meine Eltern gedrängt, mich zu Vorsprechterminen gehen zu lassen. Ich wusste gar nicht, dass man mit Schauspielen Geld verdienen kann, aber ich wollte es trotzdem. Als ich dann erfuhr, dass man dafür bezahlt wird, war ich mir umso sicherer (lacht).

DiCaprio: Das kann man so nicht sagen. Ich arbeite nur zur Zeit an keinem Filmprojekt. Ich befinde mich aber weder in einem längeren Urlaub noch breche ich zu einem Selbstfindungstrip auf. Ich bin ein sehr aktiver Mensch. Sie hätten mich als Kind sehen sollen. Ich weiß gar nicht, wie meine Mutter mit mir klar gekommen ist. Ich bin dauernd gerannt, habe immer irgendwas gemacht. Heute bin ich ruhiger, aber immer noch voller Energie. Drei Monate ohne Dreharbeiten sind schon viel für mich. Aber in dieser Zeit habe ich "Shutter Island" beworben, war ein bisschen in Urlaub und habe mal Zeit zu Hause verbracht, was nicht so oft vorkommt. Und ich war mit Umweltthemen beschäftigt.

DiCaprio: Jeder, der sich in Umweltdingen engagiert, muss gegen die Desillusionierung ankämpfen. Weil die Regierungen nicht genug unternehmen für einen radikalen Wandel. Ich bin ein großer Unterstützer von Präsident Obama. Ich möchte sehen, was er zustande bringt. Und ich möchte ihm die Zeit einräumen, die er braucht, um seine Entscheidungen sorgfältig zu treffen.

DiCaprio: Ja, ich habe als Kind einige Sommer hier verbracht. Als die Mauer noch stand, war ich mit meinen Großeltern aus Oer-Erkenschwick in West- und Ost-Berlin. Und wir sind nach dem Mauerfall wiedergekommen. Ich habe wirklich viel über Deutschland von ihnen erfahren.

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