Deutscher Fernsehpreis: Enthüllungen auf dem Teppich

Beim Deutschen Fernsehpreis in Köln gab es wenig Glanz, dafür aber viele Proteste.

Köln. Teammanager Oliver Bierhoff hatte sich nach dem 3:0-Sieg gegen die Türkei am Freitag als einziger Vertreter der Nationalmannschaft auf den Weg von Berlin nach Köln gemacht. Dort sollte er am Samstagabend den Deutschen Fernsehpreis annehmen, und zwar den Ehrenpreis der Stifter. Bierhoff bedankte sich artig und sagte, gegen die geballte Kraft von Film und Unterhaltung sei dieser Preis besonders wertvoll. Doch die großen Emotionen blieben aus. Viele Film- und Fernsehschaffende waren missmutig: Nach Fernsehgrößen wie Rudi Carrell oder Götz George in den Vorjahren nun die Nationalmannschaft als Preisträger?

Der Preis für die Fußballer war nicht der einzige Missklang. Die Sender hatten die Zahl der Kategorien auf 18 reduziert und dabei unter anderem auf das beste Drehbuch, die beste Kamera und die besten Nebendarsteller verzichtet. Der Bundesverband der deutschen Film- und Fernsehschauspieler (BFFS) kritisierte, dass diese kreativen Genres nicht mehr vertreten waren. Die Veranstalter argumentierten, dass mit den Hauptpreisen wie bester Film oder Mehrteiler auch alle Teams bepreist würden.

Vermutlich war es aber eh der letzte Fernsehpreis in der alten Form. Denn die Stifter - die vier großen Sender ARD, ZDF, ProSiebenSat.1 und RTL - wollen demnächst über den Fernsehpreis in neuer Gestalt beraten. Es ist möglich, dass das US-Vorbild Emmy in Deutschland Einzug erhält. Nicht nur die Sender sollen dann die Preisträger bestimmen, sondern eine Akademie - ein Zugeständnis an die Kritiker.

Trotz aller Unstimmigkeiten gab es natürlich auch frohe Botschaften: Die großen Gewinner am Samstag hießen Ulrike Kriener und Christoph Bach (siehe Kasten). Stefan Raab erhielt den Preis für besondere Leistungen. An Glanz mangelte es jedoch - Größen wie Veronica Ferres, Thomas Gottschalk oder Günther Jauch fehlten. Laudator Götz George wurde bloß in einer Videobotschaft eingeblendet.

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