Der witzige Krimi-Butler wird 85

Eddi Arent wurde durch Edgar-Wallace- und Karl-May-Filme bekannt. Heute lebt er zurückgezogen.

Waldmünchen. Eddi Arent hatte die Lacher stets auf seiner Seite. Ob in den Krimis von Edgar Wallace oder den Winnetou-Geschichten von Karl May: Mit seinem trockenen Humor und seinen Slapstick-Einlagen gab der Komiker und Schauspieler den in den 1960er Jahren gedrehten Filmen die richtige Würze.

Inzwischen ist es ruhig um Arent geworden. Der Schauspieler, der die Bewunderung des Publikums stets genoss, hat sich aus der Öffentlichkeit komplett zurückgezogen. Er lebt gemeinsam mit seiner Ehefrau Franziska in einer Seniorenresidenz in Waldmünchen in der Oberpfalz im Landkreis Cham, nahe der deutsch-tschechischen Grenze. Am Mittwoch wird Arent 85 Jahre alt.

Der Schauspieler entdeckte schon früh sein komisches Talent. Bei dem nach dem Krieg üblichen Schlangestehen heiterte er seine Leidensgenossen mit allerlei Späßen auf. Nach ersten Erfolgen als Komiker und Kabarettist schaffte er den große Durchbruch auf der Leinwand: 21Wallace- und mehrere Karl-May-Filme machten ihn einem Millionenpublikum bekannt.

In den anfangs noch schwarz-weiß gedrehten Kriminal- und Westernfilmen, die heute Kultcharakter haben, hatte Arent seinen festen Platz: Meist spielte er den Butler. Den Mann mit der Melone, der mit schrägem Humor und unbewegter Miene für Lacher sorgte.

Ob bei "Der Frosch mit der Maske", "Das Gasthaus an der Themse", "Der Zinker", "Der Hexer" oder in "Der schwarze Abt": Arent, stets stilvoll gekleidet, stand mit seinen Rollen für britisches Understatement und hintersinnigen Witz.

Unverwechselbar füllte er seine Rollen aus. In den Vordergrund spielen mochte er sich aber nicht. "Ich habe mich immer als Dienstleister gesehen. Nicht meine Person steht im Licht, sondern der Film und seine Geschichte", sagte er einmal in einem Interview.

Bei den Dreharbeiten zu zahlreichen Fernsehfilmen und Sketch-Serien in den 70er und 80er Jahren - dazu gehört "Harald und Eddi" an der Seite von Harald Juhnke - machte er sich als effizient arbeitender und uneitler Schauspieler einen Namen. "Drehe sparend, dreh mit Arent", lautete ein geflügeltes Wort bei den Regisseuren.

Auch privat schien Arent lange vom Glück verwöhnt zu sein. Seit 51 Jahren ist er mit seiner Frau Franziska, einer gelernten Hotelfachfrau, verheiratet. 1993 beschloss das Paar, seinen Lebensabend im Schwarzwald zu verbringen und eröffnete ein Hotel in Titisee-Neustadt.

Der 1899 erbaute "Neustädter Hof" wurde zum Treffpunkt für Krimi- und Karl-May-Fans sowie für Schauspielkollegen, Arent wurde zum Hotelier und Gastgeber des jährlichen Edgar-Wallace-Festivals. Doch dann verließ ihn das Glück: Er ging vor mehr als fünf Jahren mit seinem Traditionshotel pleite.

Das Haus wurde im Februar 2005 zwangsversteigert, gehört nun einer gemeinnützigen Stiftung. Arent wurde zwar ein lebenslanges Wohnrecht eingeräumt, er machte davon aber keinen Gebrauch. Die Insolvenz hat Arent mitgenommen, ihn gesundheitlich ins Schlingern gebracht. Körperlich angeschlagen will er auch zum Geburtstag nicht an die Öffentlichkeit und keine Interviews geben.

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