Der Mops von Welt trägt braun

Die Zeiten von Holzhütte und Essensresten im Napf sind vorbei. Herrchen und Frauchen suchen heute das Besondere für ihren Liebling.

Düsseldorf. George Clooney hat heute Lust auf Leberwurst. Und während der fünfjährige Westhighland Terrier noch aufgeregt unter der Ladentheke wuselt, bestellt Frauchen schon die Leberwurst-Schmankerl für ihn im „Dog’s Deli“, der ersten Hundekuchen-Bäckerei Deutschlands.

In der Carlstadt — unweit der Düsseldorfer Prachtmeile Kö — ist der Laden von Friederike Friedel beheimatet. Das kleine Einkaufsviertel mit vielen inhabergeführten Läden ist ein regelrechtes Shopping-Mekka für Herrchen und Frauchen, die das Besondere für ihren vierbeinigen Liebling suchen. Die Zeiten von Hundehütte und Essensresten im Napf sind lange vorbei. Rund um den Hund hat sich eine ganze Industrie mit Milliardenumsatz aufgebaut.

„Der Markt ist explodiert“, sagt Monika Knuth, Inhaberin von „Hundestolz“. In ihrem Laden unweit von „Dog’s Deli“ kann der Tierliebhaber ein goldenes Bettchen für 790 Euro kaufen, für das das Nachtmöbel eines Scheichs Pate gestanden haben muss.

Es gibt aber auch Halsbänder und Näpfe in normaler Preislage — alles nur eine Spur ausgefallener. Kunden seien gut verdienende Singles, aber auch das Rentnerehepaar, das seinem Dackel zum 15. Geburtstag noch einmal ein besonderes Geschenk machen wolle.

Dass der Hund heute einen anderen Stellenwert hat als noch vor 20 Jahren, führt Knuth auf die veränderten Lebensstile zurück. So gebe es mehr Single-Haushalte, in denen der Vierbeiner ein Partner sei. In Familien sei er als „Familienmitglied“ akzeptiert. Und ein schönes Körbchen — das schmücke eben nicht nur Bello, sondern als Einrichtungsgegenstand auch Frauchens Wohnung.

Für Claudia Hess, Inhaberin von „Mopsfidel“, einem Tierladen ganz in der Nähe, kommt noch ein Punkt hinzu: Die Kunden schätzten die individuelle Beratung, die es im Fachhandel gebe, sagt sie.

Gibt es auch Grenzen bei der Hunde-Ausstattung? Alles, was dem Hund schade, betont „Hundestolz“-Inhaberin Knuth — Lack-Schühchen beispielsweise, auch im Angebot der Hersteller. Ihre Waren bezieht sie weitgehend aus dem Ausland, vor allem aus den USA — Vorreiter in Sachen Hunde-Luxus. Dabei geben die Hersteller auch Trends vor: So trägt der Mops von Welt 2011 gedeckte Farben wie braun.

Knuth, Hess und Friedel — alle drei Ladenbesitzerinnen kamen über die eigene Hundeliebe zum Geschäft. Knuth suchte etwas Ausgefallenes für Terrier Willy und fand nichts. Hess war selbst 20 Jahre Kundin in dem Laden, den sie heute betreibt. Und Friedel suchte für Labrador-Rüde Bill, heute sechs, ein gesundes Leckerchen, bei dem sie weiß, was drin ist.

Das ist offensichtlich auch den Kunden wichtig. „Das Bewusstsein für Ernährung ist insgesamt gewachsen in den vergangenen Jahren“, sagt die „Dog’s Deli“-Inhaberin. Und ein Mensch, der sich bewusst ernähre, der tue dies auch mit seinem Hund. Zudem litten wegen Überzüchtungen immer mehr Tiere unter Allergien. Und so gibt es bei „Dog’s Deli“ auch vegetarische oder glutenfreie Hundeplätzchen.

Zwischen 1,95 und vier Euro kosten die Leckerchen pro 100 Gramm. Wie Monika Knuth hat auch Friedel die Erfahrung gemacht, dass nicht nur die Hunde-High-Society bei ihr einkauft: „Bei uns treffen sich Menschen aller Schichten — und über ihre Hunde kommen sie auch gleich miteinander ins Gespräch.“

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