Der König von Tonga ist tot

Wellington/Nuku'alofa (dpa) - Der König des Südsee-Inselreichs Tonga ist tot. George Tupou V. starb am Sonntag im Alter von 63 Jahren in einem Krankenhaus in Hongkong, wie die tonganische Regierung am Montag (Ortszeit) mitteilte.

In einer im Radio verbreiteten Erklärung sagte Premierminister Siale'ataongo Tu'ivakano, der Tod des Monarchen habe sich wie eine „unerwartete schwarze Sturmwolke“ über das Königreich gelegt. Er rief die Tonganer auf, für die Königsfamilie zu beten.

George Tupou V. war 2008 gekrönt worden. Während seiner Regentschaft wurde in dem Inselreich das Ende der absoluten Monarchie nach gut 165 Jahren besiegelt. Ende 2010 fanden erstmals demokratische Wahlen statt. Nachfolger auf dem Thron wird wohl sein jüngerer Bruder, Prinz Ulukalala Lavaka Ata (52).

Der Vorgänger und Vater des Königs - Tupou IV. - war 2006 im Alter von 88 Jahren gestorben. Nach seiner fast 41-jährigen Herrschaft gab es in dem Inselstaat Massenkundgebungen für demokratische Reformen. Es kam zu Unruhen. Die Hauptstadt Nuku'alofa wurde schwer zerstört, acht Menschen starben.

George Tupou V., der in Oxford studiert hatte und während der Regierungszeit seines Vaters den Ruf eines Playboyprinzen mit Hang zu bunten Militäruniformen hatte, erkannte die Zeichen der Zeit und änderte die Verfassung. Er ließ sich erst 2008 krönen und das Volk dann am 25. November 2010 wählen. Adeligen sind aber nach wie vor einige Sitze im Parlament reserviert.

Das Königreich Tonga liegt im südlichen Pazifik, etwa 2000 Kilometer nordöstlich von Neuseeland. Das frühere britische Protektorat umfasst rund 170 Inseln, von denen nur 36 bewohnt sind. Mit ungefähr 750 Quadratkilometern ist der Kleinstaat etwa so groß wie Hamburg. Die meisten der rund 100 000 Einwohner sind bitterarm. Ein Großteil der Bevölkerung lebt auf Tongatapu, der größten und fruchtbarsten Insel. Dort liegt auch die Hauptstadt Nukualofa.

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