Der Frühling kehrt ein

Am Mittwoch schon soll es bis zu 15 Grad warm werden, Donnerstag und Freitag erreichen die Temperaturen im Rheinland sogar die 20 Grad-Marke.

Düsseldorf. "Winter ade, scheiden tut weh", heißt es in dem bekannten Volkslied, und weiter, "aber dein Scheiden macht, dass mir das Herze lacht. " Endlich - zwei Wochen nach Beginn des meteorologischen Frühlings klettern die Temperaturen bis zum Wochenende auf zweistellige Zahlen - das Hoch Isidor verwandelt kalt-nasse Polar- in trocken-milde Atlantik-luft und beschert Frühlingswetter:

Am Mittwoch schon soll es bis zu 15 Grad warm werden, Donnerstag und Freitag erreichen die Temperaturen im Rheinland sogar die 20 Grad-Marke. "Damit kann der März seinen Negativ-Saldo wieder ausgleichen", sagt Klimatologe Gerhard Müller-Westermeier vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Die erste Märzhälfte sei mit 2,6 Grad im Durchschnitt nämlich viel zu kalt ausgefallen.

Auch wenn es am Wochenende dann wieder wechselhafter und etwas kühler werden soll, "ist noch alles drin". Ende März könnten die Temperaturen wieder steigen, spekuliert der Meteorologe.

Im Jahr 1989 wurde der wärmste März seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen. Der heißeste Tag war damals der 28. März mit einer Durchschnittstemperatur von 26,6 Grad. "Zwar ist es unwahrscheinlich, dass es derart sommerlich wird", aber eine seriöse Vorausschau könne man nur bis Anfang nächster Woche machen.

Doch auch, wenn es bei mittleren Werten bleibt, die milden Temperaturen werden in den kommenden Tagen die Entwicklung der Vegetation mächtig ankurbeln, sagt der Leiter des Botanischen Gartens in Wuppertal, Frank Telöken. Die Pflanzen hätten ihre Blüte zurückgehalten, da es in den vergangenen Wochen unnatürlich kalt blieb.

Daher würden in den kommenden Wochen viele Pflanzen, die sonst nacheinander blühen, gleichzeitig in ihrer Pracht zu bewundern sein: Zwiebel- und Knollengewächse wie Stiefmütterchen, Krokusse, Narzissen und Tulpen, aber auch Stauden oder Obstbäume.

Für den Fachmann wird das höchste Zeit. "Normalerweise stehen um diese Jahreszeit die Wiesen rund um den Botanischen Garten in voller Blüte." Eine gigantische Fläche blühender Krokusse erfreut jedes Jahr aufs Neue die Spaziergänger.

"Noch sind sie alle geschlossen und warten auf die ersten Sonnenstrahlen", sagt Telöken. Krokusse seien empfindlich und daher besonders ökonomisch: Bei trübem und kaltem Wetter fliegen die Bienen nicht. Ohne die Bestäuber lohne es sich aber für viele Pflanzen nicht, zu blühen. "Wie ein Gastronom, der seine Kneipe auch nur öffnet, wenn es sich lohnt."

Wenn es aber plötzlich warm werde, hätten die Bienen dann ein Riesenangebot. Ein Vorteil: Krokusse blühen etwa fünf Tage. Sobald eine Blüte jedoch bestäubt wird, vergeht sie. Wenn die Bienen ein Überangebot haben, brauchen sie länger, um die einzelnen Blüten zu bestäuben, was wiederum dafür steht, dass die Blumen länger blühen.

Einige der Krokusse, die trotz des kalten Wetters schon geblüht haben, mussten jedoch "schon daran glauben", wie Günter Wick vom Grünamt Wuppertal erklärt. Jedoch sind die meisten Pflanzen "hart im Nehmen".

Übrigens, nicht nur für Blumen heißt es jetzt wachsen und gedeihen: Im März nisten die Vögel in Sträuchern und Hecken und beginnen zu brüten. Daher ist es ab heute bis Ende September nicht mehr erlaubt, Hecken und Sträucher zurecht zu stutzen.

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