1. Panorama

Der Flaschenpost-Fischer

Der Flaschenpost-Fischer

Frank Beerens aus Meppen hat mehr als 120 Botschaften aus Flüssen gesammelt. Nun stellt er seine Fundstücke im Internet aus.

Meppen. In den Flüssen Ems und Hase wimmelt es von weggeworfenen Flaschen. Zwischen dem Glas- und Plastikmüll schlummern aber auch versiegelte Botschaften, die mit Bedacht in die Gewässer gelangten. Frank Beerens hat sich darauf spezialisiert, diese Nachrichten zu finden. Der 52-Jährige aus Meppen ist leidenschaftlicher Flaschenpost-Sammler.

Jetzt stellt er seine Fundstücke im Internet aus. Als Hilfsmittel dient ihm bei der Suche ein Kanu. Bei seinen Paddeltouren wirft er stets ein waches Auge auf Weiden, Gräser und Betonsteine in Ufernähe. Dort verheddern sich die Flaschen gern, sagt Beerens. Innerhalb von fünf Jahren ist er 124 Mal erfolgreich gewesen.

Flaschenpost hat den Frührentner schon in seiner Jugend fasziniert. „Als Kind war ich häufig auf Borkum, habe Zettel mit meiner Adresse in leere Flaschen gefüllt und in die Nordsee geschmissen“, erinnert sich der Ostfriese. „Vielleicht landet eine in Jamaika“, war seine Hoffnung. Nie kam eine Antwort. Als er vor fünf Jahren mit dem Kanufahren begann und eine Flaschenpost entdeckte, flammte die Leidenschaft wieder auf. Beerens sammelt nicht nur, er antwortet auch.

Jeder zumeist jugendliche Absender bekommt eine selbst entworfene Postkarte mit dem Titel „Flaschenpost-Antwort“. Einer von ihnen ist Jannes aus Emsdetten. „Lieber Finder, Glück gehabt, du hast meine Flaschenpost gefunden. Bitte sende mir eine Postkarte“, hatte der Junge auf seine mit Totenköpfen, Schatzkarten und eingebrannten Löchern versehene Botschaft geschrieben.

Jannes’ Flaschenpost ist die Nummer 123 auf Beerens langer Liste. Wie es sich für einen ordentlichen Sammler gehört, hat der Meppener alle Funde nummeriert und katalogisiert. Die zumeist nass gewordenen Briefe werden getrocknet und eingescannt, anschließend wieder in die passenden Flaschen gesteckt.

Die schönsten Fundstücke lagern im Büro, einige schaffen es auch in den Abenteuergarten hinterm Haus. Dort sind etwa 30 Fundstücke an einer Leine aufgereiht. „Die Kinder wünschen sich, dass ihre Flasche möglichst weit schwimmt“, sagt Beerens. „Es ist wunderschön, wie viel Mühe die sich machen.“