Der erste Tote im Hosen-Grab
Die Band hat vor zehn Jahren ein Familiengrab gekauft. Jetzt wurde ihr Fahrer dort als Erster bestattet.
Düsseldorf. Als vor zehn Jahren bekannt wurde, dass die Toten Hosen sich auf dem Düsseldorfer Südfriedhof ein Familiengrab gekauft haben, hielten manche das für einen PR-Gag. War es aber nicht. Erst vor einer Woche hatte Campino die Grabstelle erstmals im Fernsehen präsentiert. Jetzt wurde das erste Familien-Mitglied aus dem Hosen-Clan dort beerdigt: Uwe Faust, der die Band lange gefahren hatte und bei den Tourneen Mädchen für alles war, wurde in dem Grab am Dienstag bestattet.
"Es war eine merkwürdige Festgesellschaft. Die waren zwar fast alle schwarz gekleidet, aber irgendwie anders", beschreibt eine Mitarbeiterin der Friedhofs-Gärtnerei die rund 100 Gäste, die an der Zeremonie teilnahmen. Die Toten Hosen waren mit Campino, Andi, Breiti, Kuddel, Vom und dem langjährigen Manager Jochen Hülder komplett vertreten. "Gute Reise" wünschte die Band Uwe Faust auf dem mit weißen Rosen und Tannenzweigen geschmückten Kranz.
Nur der engste Familien-Kreis war zu der Beerdigung eingeladen. Einziger prominenter Gast war Rodrigo González von den "Ärzten". Außerdem waren einige der treusten Fans mit dabei, die auch mit zu den Tourneen nach Südamerika gereist sind. Campino hielt eine kurze Ansprache. Danach gab es einen Leichenschmaus in der Düsseldorfer Hausbrauerei Uerige.
Uwe Faust gehörte zum engsten Umfeld der Band. In den 1980er Jahren war er der Erste, der sich traute, den Toten Hosen seine Musikanlage zu leihen. Mehr als 20 Jahre lang war "Dr. Faust" als Sound-Mann, Fahrer und Roadie mit der Gruppe unterwegs. Zu besonderen Anlässen durfte er auch mit auf die Bühne.
Beim 1000. Konzert der Hosen im Düsseldorfer Rheinstadion sang das Band-Unikum "Love me tender" im Elvis Presley-Kostüm. Außerdem spielte Uwe Faust in dem Video "Drei Akkorde für ein Halleluja" mit. Im Alter von 53 Jahren war er vor einem Monat nach langer Krankheit verstorben.