Deine Füße killen dich? Ballerinas-to-go helfen

München (dpa) - Die Nacht durchgetanzt? Die in High-Heels steckenden Füße bringen dich um? Automaten mit Einweg-Ballerinas schaffen Abhilfe. Das Geschäftskonzept stammt von der Münchner Studentin Isabella Fendt.

Eine junge Münchnerin hat die Rettung für High-Heel-geplagte Partygängerinnen ersonnen: flache Ballerinas aus dem Automaten. In sechs Jahren möchte sie ihre erste Million auf dem Konto haben, sagt sie halb im Scherz. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Isabella Fendt ist eine hübsche junge Frau mit langen braunen Haaren und strahlendem Lächeln. Wie viele andere Studentinnen auch geht die 21-Jährige gerne feiern - geschminkt, gestylt und hochhackig. Doch im Gegensatz zu ihren Kommilitoninnen will Fendt mit dem Feiern auch Geld verdienen. Am liebsten viel Geld. In sechs Jahren soll die erste Million auf dem Konto liegen, sagt die Münchnerin halb im Scherz. Doch davon ist sie noch weit entfernt.

Etwa 140 000 Existenzgründer gab es 2010 in Bayern, sagt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Oberbayern. Fendt war eine von ihnen. Ihr Projekt „Ballerina to go“ hat sie in München gestartet, kürzlich expandierte sie nach Frankfurt. Wenn es gut läuft, sollen weitere Städte folgen, auch international, etwa an der Côte d'Azur. Einen international verwendbaren Slogan hat Fendt bereits: „Make your feet feel good.“

Das Konzept ist so naheliegend wie neu: High-Heel-geplagte Frauen können in Diskotheken die schönen, aber unbequemen Schuhe gegen flache Ballerina-Schuhe austauschen. Die gibt es für neun Euro, je nach Lokalität im Automaten oder an der Garderobe. Ein Beutel für die hochhackigen Schuhe ist inklusive. Die Käuferinnen können zwischen den Standardgrößen S bis XL wählen sowie zwischen vier Glitzerfarben: schwarz, gold, violett und silber.

In München verkaufen fünf Clubs die Schuhe, die in ein kleines Päckchen passen. Dafür verlangen sie von Fendt weder Miete noch Provision. Das „8 Seasons“ war der erste Club, der vor einem halben Jahr einen Automaten aufstellte. „Das passt gut in unsere Philosophie - wir wollen Service und Neuheiten bieten“, sagt Nicole Jüttner, Sprecherin des „8 Seasons“. Vorher hätten Besucherinnen die Schuhe oft einfach ausgezogen - nicht ungefährlich bei Scherben und Menschenmengen. Ein Trendprodukt seien die Ballerinas to go dennoch nicht, sagt Jüttner. Dafür seien die Verkaufszahlen zu gering.

Auch in der Münchner „089-Bar“ bleibt die Nachfrage gering. Die Ballerinas werden hier an der Garderobe verkauft. Die Gäste haben so, während sie in der Schlange anstehen, genug Gelegenheit, Fendts Plakate zu betrachten. Viele Schuhe verkauften sie aber trotzdem nicht, sagt Christian Haidinger, geschäftsführender Gesellschafter der Bar. „Das ist ein netter Mehrwert für unsere Damen, aber kein Exportschlager.“ Wenn mehr Ballerinas über die Theke gingen, würde Haidinger dann auch gerne beteiligt werden.

Die Idee mit den Schuhen kam Fendt, als sie im November 2009 wieder einmal nach einer durchtanzten Nacht mit ihren Freundinnen nach Hause zog. Einige waren barfuß. „Ich quäle mich zwar immer bis zum Ende, aber ich wusste, dass man eine Lösung vor Ort finden müsste“, sagt Fendt. Dass sie aus der Qual tatsächlich ein Geschäft machen könnte, wurde Fendt in ihrem Studium klar. Die 21-Jährige studiert im dritten Semester Medienmanagement. Sowohl ihre Kommilitonen als auch die Dozenten reagierten so positiv auf ihre Idee, dass sie beschloss, sie umzusetzen.

Gerade in Krisenzeiten entschieden sich viele Menschen, ihre eigene Firma zu gründen, sagt Sibylle Bauer, Sprecherin der IHK Oberbayern. In stabilen Zeiten suchten sie hingegen eher die Sicherheit einer Anstellung. Doch viele Gründer würden nicht weit genug denken: Erfahrungsgemäß überständen nur etwa die Hälfte aller Existenzgründungen die ersten vier Jahre. „Das Wichtigste ist, dass man einen genauen Plan für die Finanzierung hat“, sagt Bauer. Viele Menschen glaubten hingegen, ein gutes Produkt müsse schon genügen.

Über ihre Finanzierung möchte Fendt nicht reden. Lieber spricht sie über ihre Pläne. Ihr Ziel: „Ballerina to go soll genauso in den Köpfen der Mädels verankert sein wie der Drink an der Bar.“ Um deutschlandweit bekannt zu werden, will Fendt demnächst auch eine Werbekampagne starten. Doch noch sieht sie sich vor allem als Studentin. Sie will noch einen Master machen, es liegen also noch mindestens drei Jahre Studium vor ihr. Ihr Projekt soll parallel weiter laufen und hoffentlich auch Geld einbringen. „Bislang mach' ich es, weil es Spaß macht - aber es wäre schön, davon leben zu können.“

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