Deiche drohen aufzuweichen

Berlin (dpa) - Trotz sinkender Pegelstände drohen manche Deiche in den Hochwassergebieten der Elbe dem Druck der Wassermassen nicht mehr standzuhalten. In Alt Wendischthun bei Lüneburg in Niedersachsen rutschte eine Böschung auf mehreren Hundert Metern ab.

Folien und einige Tausend Sandsäcke sollten den Deich stabilisieren. „Die Pegelstände sind nach wie vor auf hohem Niveau“, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz am Dienstag.

Auch in Bleckede stopften Helfer Sickerstellen in einem Deich. Dort war am Montagabend ein Teil der Böschung abgerutscht. An anderen Orten entlang der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein blieben größere Probleme zunächst aus. Von vielen Pegeln wurden fallende Wasserstände gemeldet - manchmal sogar um mehrere Zentimeter pro Stunde.

In den Hochwassergebieten in Sachsen-Anhalt wurde an der Havel in Havelberg und an der Elbe in Wittenberge die höchste Alarmstufe vier aufgehoben. „Es wird besser. Das Wasser sinkt“, sagte ein Sprecher des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. Stille Verzweiflung herrschte im Oderbruch östlich von Berlin - angesichts tausender Hektar überfluteter Flächen. Die Region an der polnischen Grenze gleicht seit etwa einem halben Jahr einer Seenlandschaft.

Unterdessen hat die Schifffahrt auf Main, Donau und dem Main- Donau-Kanal weiter mit den Hochwasserfolgen zu kämpfen. Unzählige Schiffe hängen seit Tagen fest, weil die Fahrrinnen mit Tonnen von Geröll und Sand verstopft sind. Teilweise werde es bis zum Februar dauern, bis die Flüsse wieder ohne Probleme zu befahren seien, sagte Hans Rosenecker von der Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Süd. Im Main-Donau-Kanal zwischen Bamberg und der Schleuse Hausen bei Forchheim lägen zum Beispiel rund 120 000 Tonnen Geröll, Kies und Sand.

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