Das geliehene Glitzerwerk

Für ihre Auftritte auf dem roten Teppich werden die Stars mit teuren Juwelen ausgestattet.

Cannes. Penélope Cruz, Sharon Stone, Monica Bellucci, Johnny Depp, Catherine Deneuve, Sandrine Bonnaire, Andie MacDowell - die Liste der Stars, die sich bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes angekündigt haben, ist hochkarätig. Ihren persönlichen Glanz polieren die Prominenten gerne auf.

Es glitzert an Fingern, Armen und Dekolletés. Echt ist es immer, aber selten Eigentum des Trägers. Der Glanz ist geliehen - für eine Nacht. Einer der fünf Hauptpartner des Festivals ist das Juwelierhaus Chopard, das Schauspielerinnen seit 1998 für ihren großen Auftritt mit Schmuck ausstattet.

Caroline Gruosi-Scheufele, die Co-Chefin der Firma, ist persönlich für die Nobel-Ausleihe verantwortlich. Schon Monate vorher ist sie rührig, um die erwarteten Gäste glanzvoll auszustatten.

Die Wünsche der Kunden werden natürlich berücksichtigt, Fotos der kostbaren Stücke gehen vorher an die Prominenten. "Die amerikanischen Stars haben meist Stylisten, die sich vorab genau einen Look überlegen, von den Schuhen über die Handtasche bis zum Kleid, inklusive eines Luxuscolliers von fünf Millionen Dollar", sagt sie.

Gruosi-Scheufele kennt den Geschmack der Stars genau - keine muss Stücke tragen, die ihr nicht gefallen. "Die jüngeren Schauspielerinnen wie Laetitia Casta mögen eher die kleinen, feinen Sachen, oft nur ein kleines Herz mit einem beweglichen Diamanten. Shirley Bassey: Diamanten, und zwar große! Julia Roberts: meist ein feines, herunterhängendes Collier. Charlotte Rampling trägt am liebsten schöne große Ohrringe, nichts am Hals, dafür aber gern ein breites Armband mit Perlen und Diamanten."

Selbst Elizabeth Taylor war schon bei ihr, die selbst eine gut gefüllte Schmuckschatulle hat. "Ja, auch Liz trägt gerne mal was Neues", nickt die gebürtige Schwäbin fröhlich. "Für eine Gala hat sie sich mal ein Collier mit pinkfarbenen Diamanten und zwei Herzen in Pink und Weiß ausgeliehen", erinnert sich Gruosi-Scheufele.

Als sie das Stück wieder abholen wollten, sagte die Sekretärin jedoch "Mrs. Taylor möchte das nicht zurückgeben." Da haben wir erst gedacht: "Hmmh, da haben wir wohl ein Problem." Glücklicherweise habe sich dann herausgestellt, dass Liz Taylor das Collier kaufen wollte.

"Laetitia Casta haben wir am Anfang ihrer Karriere erst mal für Schmuck sensibilisiert. Sie war gerade 20 und hatte überhaupt keine Affinität dazu", sagt Caroline Gruosi-Scheufele. "Ich habe ihr erklärt, dass ein Saphir blau und ein Rubin rot ist. Das war eine generelle Einführung!"

Wenn der große Auftritt naht, werden die Leih-Juwelen zu den Stars gebracht. "Das funktioniert mit einer ganzen Armee von Bodyguards. Wir stellen Dreierteams zusammen, jeweils einen Manager, eine PR-Dame und einen Bodyguard. Diese Crews bringen den Schmuck dann in ganz unauffälligen Köfferchen in die jeweiligen Hotels. Der Bodyguard bleibt bei dem Schmuck.

Das kommt den meisten Stars gelegen, einen Beschützer gratis zu haben. Wenn der VIP zu Bett geht, bringt der Bodyguard den Schmuck wieder zurück." Zurück - das heißt in diesen Tagen in eine Zimmerflucht des Hotel mit Sicherheitsdienst, Kameras und einem Muskelmann an der Tür. Die Kostbarkeiten selbst lagern dort in einem nüchternen Tresorraum. An den hat mal die Schauspielerin Faye Dunaway geklopft und wollte noch schnell eine Kette für den Abend. "Ich hatte sie erst nicht erkannt. Die kommen hier oft in einem Jogginganzug an."

Der geliehene Glanz kostet nichts, bringt aber PR. Weder bezahlt Chopard die Schmuckträger noch umgekehrt. "Manchmal", räumt Caroline Gruosi-Scheifele ein, "schenken wir schon mal eine Uhr oder ein kleines Paar Ohrringe als Dankeschön."

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