Darmstädter „Torso“-Prozess: Zehn Jahre Haft wegen Totschlags

Darmstadt (dpa) - Im Darmstädter Prozess um den mysteriösen Fall einer Leiche ohne Kopf und Beine ist der Angeklagte zu zehn Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden.

Der 56-Jährige habe seinen acht Jahre jüngeren Mitbewohner im September 2012 im hessischen Büttelborn umgebracht und dann Kopf und Beine abgetrennt, hieß es im Urteil des Landgerichts am Donnerstag. Danach habe er die in Plastik verpackte Leiche in die Nähe der fast 30 Kilometer entfernten Burg Frankenstein gebracht und in Brand gesteckt. Kopf und Beine fehlen bis heute. Den Torso hatten Pilzsammler entdeckt.

Da der Angeklagte im Prozess beharrlich geschwiegen hat, stützt sich das Darmstädter Urteil auf eine Indizienkette. Täter und Opfer hätten sich unter anderem „wegen Nichtigkeiten, wegen Banalitäten“ gestritten, sagte der Vorsitzende Richter Volker Wagner. Der Verurteilte schüttelte während der Urteilsverlesung immer wieder den Kopf.

Mit dem Urteil entsprach das Schwurgericht dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Die Vereidigung hatte zuvor argumentiert, es könne sich höchstens um eine Störung der Totenruhe handeln, eine Tötung sei nicht nachzuweisen.

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