Daniel Cohn-Bendit: Gereifter Rebell

Daniel Cohn-Bendit leitete vor 42 Jahren die größte Protestaktion der französischen Nachkriegsgeschichte ein, als er mit 300 anderen Studenten die Universität im Pariser Vorort Nanterre besetzte. Sein "Appell vom 22. März 1968" war Auslöser der Studentenrevolte vom Mai 1968, die Frankreichs Gesellschaft verändert hat.

Umtriebig ist der Grüne, der Sonntag 65 Jahre alt wird, geblieben. Doch aus dem einstigen Rebellen ist ein nüchterner Realpolitiker geworden.

Seine ersten politischen Sporen verdiente sich der Sohn eines Berliner Anwalts und einer Französin in Deutschland, wohin er wegen seines deutschen Passes nach der Revolte vom Mai 1968 ausgewiesen wurde. Dort trat er 1984 den Grünen bei, wo er von Anfang an zu den Realos gehörte. 1994 zog er ins Europaparlament ein, damals auf einer deutschen Liste.

Seither wechselte der perfekt zweisprachige Politiker mühelos die Seiten: 1999 ließ er sich für die französischen Grünen wiederwählen, 2004 erneut für die deutschen. Und Cohn-Bendit wird in Interviews immer häufiger gefragt, ob er sich 2012 um das Amt des französischen Staatspräsidenten bewerben will. Das weist er mit dem Hinweis auf seinen deutschen Pass zurück.

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