Dacia Sandero: Das günstigste Auto der Republik

Berlin (dpa-infocom) - Mit neuem Design und aufgewertetem Innenraum schickt Dacia die nächste Generation des fünftürigen Kompaktkleinwagens Sandero ins Rennen. Auch die Rolle des Preisbrechers ist ihm weiter sicher.

Der Dacia Sandero kostet als Neuwagen weniger als die meisten Gebrauchten: Mit einem Grundpreis von 6790 Euro war er bislang das billigste Auto im Land. Wenn die Renault-Tochter im Januar die zweite Auflage des kompakten Fünftürers an den Start bringt, werden zwar 200 Euro mehr fällig. Doch macht der Kleinwagen dafür bei Design, Antrieb und Ausstattung einen großen Sprung nach vorn.

Ein Facelift für innen und außen

Natürlich darf man von Dacia kein Designwunder erwarten. Mit dem entfernt verwandten und ungefähr gleich großen Renault Clio kann das Billigmodell aus Rumänien nicht konkurrieren. Doch wo der Vorgänger einfach nur funktional sein sollte, wurde beim neuen Sandero zumindest ein bisschen an der Form gefeilt: Jetzt gibt es Chrom im Grill, Sicken im Blech und einen neuen Glanz in den Scheinwerfern. Den neuen Anspruch von Dacia sieht man dem Sandero auch innen an. Die Rumänen wollen zwar günstig sein, aber nicht billig wirken.

Wo man nicht auf Anhieb hinschaut, wird zwar weiter gespart - zum Beispiel bei der unverkleideten Ladekante, die außerdem ein paar scharfe Blechgrate aufweist. Aber was im Blickfeld liegt, ist sehr ansehnlich gestaltet. Es gibt ein paar Zierstreifen auf den Stoffen, Chromringe im Cockpit und verschiedene Plastikfarben für die Konsolen. Das größte Plus des Sandero ist neben dem niedrigen Preis das üppige Platzangebot. Für 4,06 Meter Länge ist der Wagen ungewöhnlich geräumig. Weil die Polster etwas dünner und die Konsolen etwas schlanker sind, haben auch Erwachsene auf allen Sitzen ausreichend Platz. Selbst der Kofferraum ist mit seinen 320 Litern Stauvolumen deutlich größer als im Clio.

Modernste Motoren und günstige Extras

Wie nah sich Clio und Sandero trotzdem sind, sieht man beim Blick unter die Haube: Hier wie dort arbeitet als technisches Glanzstück der neue Dreizylinder-Turbo des Renault-Konzerns, der aus nur 0,9 Liter Hubraum 66 kW/90 PS schöpft. Weil er im Vergleich zum alternativ erhältlichen 1,2-Liter-Benziner mit 55 kW/75 PS (6 Liter Normverbrauch, CO2-Ausstoß: 137 g/km) der stärkere Motor und obendrein an die bessere Ausstattung gebunden ist, kostet er schon mindestens 10 090 Euro. Aber dafür macht das Sparmobil damit richtig Spaß.

Auch die Ausstattung hat Dacia aufgerüstet. Vier Airbags, ESP und die Servolenkung sind jetzt Serie. Und was man darüber sonst wirklich braucht, findet man auf der Optionsliste. Auch dabei wird Dacia seinem Ruf als Billigmarke gerecht: Lederpolster für 500 Euro, eine Klimaanlage für 590 Euro und ein Navigationssystem für 180 Euro - das gibt es sonst nirgends.

Mit Drehzahl sparsam auf Touren

Man muss nur oft genug herunterschalten und die maximal 135 Newtonmeter Drehmoment richtig ausnutzen, dann ist man mit dem Leichtgewicht von kaum mehr als 1000 Kilo ziemlich flott unterwegs. Eine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h in 11,1 Sekunden und 175 km/h Spitzentempo sind in dieser Klasse noch immer eine Hausnummer. Und der Verbrauch ist mit theoretisch 5,2 Litern (CO2-Ausstoß: 120 g/km) und in der Praxis ein bis zwei Litern mehr absolut akzeptabel.

Allzu toll sollte man es aber nicht treiben: Auf der Autobahn nicht, weil einem dort irgendwann der sechste Gang fehlt und obendrein ab 120 km/h arg der Wind pfeift. Und auf der Landstraße nicht, weil der Sandero eher komfortabel als sportlich abgestimmt ist. Über Schlaglöcher, Bodenwellen, Querfugen und Spurrillen gleitet das Auto gelassen hinweg. Das Fahrwerk ist aufs Schlimmste vorbereitet, weil der Sandero in Sibirien, Marokko oder Brasilien genauso gut fahren soll wie auf Deutschlands Straßen. Wer beim Fahren richtig sparen will, bestellt den schwächeren Benziner für 800 Euro Aufpreis mit Flüssiggas-Umrüstung. Und wer möglichst selten tanken will, der fährt den Diesel. Der 1,5 Liter große Selbstzünder kommt auf 66 kW/90 PS und gibt sich im Schnitt mit 3,8 Litern zufrieden (CO2-Ausstoß: 99 g/km). Bei den Fahrleistungen liegt er mit dem Dreizylinder fast gleichauf.

Fazit: Mehr Auto braucht kein Mensch

Grundsolide, ordentlich ausgestattet, mit einem topaktuellen Motor bestückt und mittlerweile auch kein hässliches Entlein mehr - so bedient der Dacia Sandero alle Grundbedürfnisse der Mobilität. Wer einfach nur von A nach B fahren will und nichts auf die Meinung der Nachbarn gibt, ist mit dem Preisbrecher bestens bedient. Mehr Auto braucht eigentlich kein Mensch.

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