Betrifft alle Verbindungen Coronavirus-Verdacht: Österreich stellt Zugverkehr nach Italien ein

Wien · Nun legt der Coronavirus den Bahnverkehr lahm: Österreich setzt alle Zugverbindungen mit dem Nachbarland aus. Bei zwei aus Italien kommenden Bahn-Passagieren besteht Verdacht auf eine Infektion. Hunderte Bahnpassagiere warten am Brenner.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Arne Dedert

Nach der Einstellung des Bahnverkehrs warten derzeit mehrere hundert Bahnpassagiere am italienisch-österreichischen Grenzübergang Brenner auf ihre Weiterreise nach München. Die italienischen Behörden bestätigten am Sonntagabend der österreichischen Nachrichtenagentur APA, dass rund 300 Passagiere an Bord des Eurocity 86 von Venedig nach München auf der italienischen Seite gestoppt wurden. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurde auch der Eurocity 1288, der ebenfalls von Venedig nach München fahren sollte, am Brenner angehalten.

Der Südtiroler Zivilschutz sei eingeschaltet worden, um den Passagieren - zum Großteil Österreicher und Deutsche - Unterstützung zu leisten, berichtete die Polizei in Bozen der APA. Die Passagiere könnten aussteigen, da die italienischen Gesundheitsbehörden keine Bewegungsbeschränkung ausgesprochen hätten.

Der Eurocity 86 war laut APA am Sonntagnachmittag in Venedig abgefahren und hatte in Verona gehalten, nachdem zwei deutsche Fahrgäste mit Fiebersymptomen und schwerem Husten aufgefallen waren. Die beiden Frauen seien daraufhin in einem Krankenhaus in Verona auf das Coronavirus untersucht worden, der Test sei jedoch negativ gewesen. Der Zug sei daraufhin weitergefahren, wurde jedoch am Brenner erneut gestoppt.

Aus Furcht vor Coronavirus-Infektionen hat Österreich den Zugverkehr mit Italien komplett eingestellt

Die staatliche österreichische Eisenbahngesellschaft ÖBB teilte am Sonntagabend mit, alle Zugverbindungen mit dem Nachbarland seien ausgesetzt, weil bei zwei aus Italien kommenden Bahn-Passagieren der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus bestehe.

Ein Eurocity, der in Venedig gestartet war und als Zielort München hatte, wurde am Sonntagabend am Grenzübergang Brenner gestoppt, weil zwei deutsche Frauen an Bord Fieber hatten. Die italienische staatliche Eisenbahngesellschaft hatte die ÖBB zuvor über die möglichen Fälle informiert. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ein Teil des Zuges isoliert worden.

Wie lange der Bahnverkehr ausgesetzt bleibt, sei noch nicht klar, sagte ein ÖBB-Sprecher am Abend. Die ÖBB werde in Absprache mit den italienischen Staatsbahnen über das weitere Vorgehen entscheiden.

Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden insgesamt zwei Züge, die von Italien nach München unterwegs waren, am Brenner gestoppt. Der Eurocity 86 und der Eurocity 1288 stünden nun auf der italienischen Seite der Grenze, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Auch Regionalzüge wurden angehalten.

Gemeinden in Italien abgeriegelt

Italien hatte zuvor angekündigt, mit drastischen Maßnahmen wie Sperrzonen die rasante Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu stoppen. Mehrere Gemeinden in Norditalien wurden abgeriegelt, damit das Virus nicht auf die Wirtschaftsmetropole Mailand, das Touristenzentrum Venedig und andere Regionen übergreift.

Der Karneval in Venedig werde genauso wie alle Sportveranstaltungen abgesagt, Museen und Schulen sollen in der gesamten Region Venetien bis zum 1. März geschlossen bleiben, kündigte Regionalpräsident Luca Zaia an. Der Karneval hätte eigentlich noch bis Dienstag laufen sollen. Mittlerweile starben drei infizierte Menschen in Italien - dem Land mit der höchsten Zahl an bestätigten Erkrankten in Europa.

(dpa)
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