Sechs Tage ohne Pflege Vater und Bruder in Quarantäne wegen Coronavirus - behinderter Teenager stirbt alleine zu Hause

Ein an Zerebralparese erkrankter 17-jähriger Teenager ist sechs Tage alleine zu Hause, nachdem sein Vater und sein Bruder wegen des Coronavirus in der chinesischen Provinz Hubei in Quarantäne kommen. Der Junge wird Mittwoch tot in seinem Bett gefunden.

 Arbeiter in Schutzkleidung. Der Vater des verstorbenen Teenagers bat auf der Social-Media-Plattform Weibo Schutzanzüge in sein Dorf Yanjia in der Gemeinde Huahe im Landkreis Hongan in der Provinz Hubei zu schicken, damit sich jemand um seinen behinderten Sohn kümmern könne. Regierung und die Krankenhäuser hätten keine übrig gehabt.

Arbeiter in Schutzkleidung. Der Vater des verstorbenen Teenagers bat auf der Social-Media-Plattform Weibo Schutzanzüge in sein Dorf Yanjia in der Gemeinde Huahe im Landkreis Hongan in der Provinz Hubei zu schicken, damit sich jemand um seinen behinderten Sohn kümmern könne. Regierung und die Krankenhäuser hätten keine übrig gehabt.

Foto: dpa/-

Ein 17-jähriger Junge mit Zerebralparese ist in einer ländlichen Gegend in der chinesischen Provinz Hubei gestorben, weil seine Verwandten sich nicht um ihn kümmern konnten. Das berichtet die South China Morning Post am Donnerstag (30. Januar) und beruft sich auf die staatliche Zeitung Beijing Youth Daily.

Wegen des Verdachts, an dem Coronavirus erkrankt zu sein, waren der Vater Yan Xiaowen und der elfjährige Bruder des 17-Jährigen Yan Cheng in einer 24 Kilometer entfernten Einrichtung unter Quarantäne gestellt worden. Die Erkrankung sei bei dem Vater am Montag bestätigt worden. Er kam daraufhin in ein Bezirkskrankenhaus. Sein behinderter Sohn war deswegen sechs Tage alleine zu Hause. Am Mittwoch sei Cheng tot in seinem Bett gefunden.

Hilferuf in den sozialen Medien

Der Vater habe auf der Social-Media-Plattform Weibo, eine Twitterähnliche Plattform in China, um Hilfe gebeten, da sein Sohn sich nicht bewegen und sprechen kann, oder er auf sich selbst aufpassen könne. Auf Weibo berichtete der 49-jährige Vater weiter, dass Dorfbeamte ihm mitgeteilt hätten, sein Sohn sei zwischen Freitag und Dienstag nur zweimal gefüttert worden.

Ein Tante habe ebenso nach dem Jungen geschaut und ihn dreimal gefüttert. Aus Krankheitsgründen habe sie Cheng nicht öfter besuchen können. Zuletzt sei sie Dienstag dagewesen, da habe sich der Zustand des 17-Jährigen schon rapide verschlechtert gehabt.

Der Vater des Jungen habe sich auch an eine Hilfsorganistaion für Behinderte in Wuhan gewandt. Die habe die Angelegenheit an eine Zweigstelle der staatlichen Behinderorganisation weitergeleitet.

Angeblich hätten Parteibeamte geplant, Vater und Sohn unter Quarantäne-Bedingungen in ein Hotel zu bringen, damit beide am selben Ort versorgt werden können, doch am MIttwochnachmittag sei Cheng schon tot gewesen. Ein Mitarbeiter der Gemeinde Huahe teilte dem Beijing Youth Daily mit, dass eine Untersuchung zum Tode des Teenagers eingeleitet worden sei.

Die South China Mornung Post hat versucht mit der Stadtverwaltung von Huahe und der Behindertenorganisation Kontakt aufzunehmen. Anrufe blieben nach Angaben der Zeitung unbeantwortet. Der Weibo-Account von Chengs Vater wurde später gelöscht.

(dw)
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