Clown, Vater und Fußballspieler

David Larible spielt bei Roncalli den dummen August. Privat versucht er, auch mal streng zu sein.

Köln. Als Jugendlicher stand David Larible die ganze Berufswelt offen. "Ich war gut in der Schule und hatte auch als Jungkicker beim AC Verona gute Chancen auf einen Profivertrag. Trotzdem habe ich keinen Moment nachgedacht, als es um die Entscheidung für den Zirkus ging", erinnert sich der Clown.

Schon in der siebten Generation steht seine Familie in der Manege. Der 50-Jährige bringt derzeit beim Zirkus Roncalli jeden Abend als dummer August sein Publikum zum Lachen.

Laribles Vater Eugenio war ein bekannter Trapezkünstler und Jongleur. Er wollte zunächst nicht, dass sein Sohn Clown wird. "Mein Vater war der Ansicht, dass man nicht als Clown beginnen könne, weil dieser Beruf erst das Ende eines Prozesses ist. Er hat immer gesagt: Für einen Clown reicht es nicht, nur lustig zu sein", erinnert sich Larible, dessen Schwester Eliana mit Roncalli-Chef Bernhard Paul verheiratet ist.

Heute ist er selbst Vater eines zehnjährigen Sohnes, der gerade in der Manege seine Jongleur-Nummer einstudiert. "Ich würde mich freuen, wenn David Pierre beim Zirkus bleibt, hätte aber auch kein Problem damit, wenn er Rechtsanwalt oder Arzt werden möchte."

Bei seiner Tochter Shirley (18) ist die Entscheidung bereits gefallen. Sie tritt mit kleinen Rollen bei Roncalli auf und arbeitet gerade an einer Luftartistik-Nummer. Sorgen über die berufliche Zukunft seiner beiden Kinder macht sich Larible nicht. "Artistik ist wie jeder andere Beruf. Die Spitzenleute haben ein wunderschönes Leben und verdienen überall auf der Welt ihr Geld. Wer nur Mittelmaß ist, der hat es sehr schwer."

In seiner internationalen Zirkuskarriere hat es Larible dauernd mit neuen Mentalitäten zu tun. "In China hat mir jeder gesagt: Lass bloß die Menschen in Ruhe, die legen Wert auf Distanz. Die haben richtig gestaunt, was für einen Spaß die Chinesen bei mir in der Manege hatten."

Privat genießt es Larible, dass seine Frau und die Kinder immer um ihn sind. "Vater zu sein, ist für mich der schwerste Job meines Lebens. Ich will zu den beiden nicht zu streng sein. Mir ist es aber trotzdem wichtig, ihnen Werte wie Respekt vor anderen Menschen zu vermitteln. Es ist nicht immer leicht, die richtige Mischung zwischen dem lustigen und dem ernsten Vater zu finden." Sagt’s und wird recht energisch, als sein Sohn beim Fototermin plötzlich verschwunden ist.

Dem Sport ist Larible treu geblieben. Er golft und spielt im Roncalli-Fußballteam - mal im Tor, mal im Mittelfeld. Als Gegner wählt die Zirkus-Elf meist Teams aus den Städten, in denen sie ihr Zelt aufbaut. So berichtet der Clown sehr zufrieden, dass sein Team gegen die Kölner Verkehrsbetriebe ein Unentschieden erreicht hat.

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