„Chef-Esser“ Obama geht gerne aus

Washington (dpa) - Barack Obama ist ein Feinschmecker. Gerne zeigt sich der US-Präsident in den besten Restaurants in Washington. Aber wie jeder Amerikaner beißt er genauso gerne in einem einfachen Restaurant in einen guten Hamburger mit Käse.

„Chef-Esser“ Obama geht gerne aus
Foto: dpa

Anders als Vorgänger George W. Bush, der zeitig zu Bett ging und ein Frühaufsteher war, flieht Obama immer wieder aus der abgeschotteten Welt des Weißen Hauses, um die kulinarischen Freuden der Hauptstadt zu genießen - mal alleine mit First Lady Michelle, mal mit Freunden des Paares.

Die Lokalpresse ist ihm dabei auf den Fersen und veröffentlicht Restaurantführer für Washingtoner wie für Touristen, die gerne essen wollen wie die Obamas. Schließlich ist dank der Medienpräsenz auf Schritt und Tritt genau bekannt, wo der „mächtigste Mann der Welt“ überall isst. Und weil der Oberbefehlshaber, der Chef-Kommandant, so gerne außer Hauses speist, hat man ihm prompt den Spitznamen „Chef-Esser“ verpasst.

Besonders beliebt: Hamburger. In den sechs Jahren, die er im Weißen Haus residiert, hat Obama demnach die Leibspeise vieler Landsleute unter anderem im „Scion“, „Good Stuff Eatery“, „Shake Shack“ und in der Hamburger- und Hot-Dog-Kette „Five Guys“ genossen. Manche haben den Präsidenten kritisiert, dass er zu gerne Fast Food esse. Lieber solle er mit gutem Beispiel vorangehen und gesündere Kost wählen. Schließlich leitet First Lady Michelle ja das Programm „Bewegen wir uns“ gegen kindliche Fettleibigkeit und im Garten des Weißen Hauses hat sie einen Gemüsegarten gepflanzt.

Wenn der Präsident mit Michelle alleine ausgeht, meidet er meist die Burger-Bratereien und wählt die besten Restaurants Washingtons. Sein erster Termin außerhalb des Weißen Hauses, 100 Tage nach seiner Vereidigung 2009, war im „Citronelle“ von Chefkoch Michel Richard, ein Restaurant mit französischer Küche. Der Laden hat inzwischen geschlossen - wobei es dabei keinen Zusammenhang geben soll.

Die Obamas haben auch im „Komi“ gegessen, das die Zeitschrift „Washingtonian“ als bestes Restaurant der Stadt einstufte, und im „Minibar“ des spanischen Kochs José Andrés, wo sie 2013 Valentinstag feierten und das auf Platz 2 der Top 100 des „Washingtonian“ steht. Zum gleichen Datum wählten die Obamas 2014 ein anderes Restaurant des Spaniers, das „Oyamel“, spezialisiert auf mexikanische Küche.

Ihren 20. Hochzeitstag feierten die Obamas im „Bourbon Steak“. Man sah sie auch schon im „Tosca“, einem italienischen Restaurant, wo sich die Washingtoner Politiker, Lobbyisten und Journalisten tummeln. Des Öfteren feierten sie Michelles Geburtstag im „Nora“, einem Restaurant für organische Küche, oder im „panasiatischen“ Restaurant „The Source“ des Starkochs Wolfgang Puck.

Die Restaurants sind begeistert über die Gratiswerbung, die ihnen die Obamas verschaffen. Das „Taylor“ hat Karten drucken lassen mit einer Karikatur, auf der sich Obama und der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhaus John Boehner um eines der „Hoagie“-Sandwiches balgen. Der Präsident ruft: „Endlich mal was, wo Boehner und ich uns einig sind.“ Zudem dienen die Obamas den heimischen Köchen als Quelle der Inspiration. So bietet Chefkoch Spike Mendelsohn in seiner „Good Stuff Eatery“ den Hamburger „Prez Obama Burger“ und das Sandwich „Michelle Melt“ an. Essen wie das First Couple.

Aber Obamas kulinarische Streifzüge machen nicht nur in der Lokalpresse Schlagzeilen - immer wieder streifen sie auch die Weltpolitik. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel speiste Obama im „1789“ im Stadtteil Georgetown, den südkoreanischen Ex-Präsidenten Lee Myung-bak führte er stilgerecht in das koreanische „Woo Lae Oak“ in Tysons Corner (Virginia). Und den „Neustart“ in den bilateralen Beziehungen mit Russland unterstrich der Präsident, als er mit dem damaligen Kremlchef Dmitri Medwedew in die Hamburger-Braterei „Ray's Hell-Burger“ in Arlington (Virginia) einkehrte. Der Neubeginn ist mittlerweile allerdings gescheitert - und das Restaurant geschlossen.

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