„Cats“ kommt nach Köln - Ein Wiener lässt die Katzen los

„Cats“ kommt nach Köln. Schirmherr Peter Weck kennt das Musical noch vom Beginn seiner Karriere.

Köln. Mt dem Musical „Cats“ begann die Karriere von Peter Weck (81) als Theaterchef. Im Herbst kommt die Show nach Köln — mit Weck als Schirmherrn. Ein Gespräch über Kritik und Stolz.

Herr Weck, was bedeutet „Cats“ für Sie persönlich?

Peter Weck: „Cats“ war für mich ein sensationeller Anfang als Leiter des Theaters an der Wien, der ich ursprünglich gar nicht sein wollte. Meine erste Begegnung damit hatte ich in London, als ich mich in den großen Musical-Städten umgeschaut habe. Das hat mich so begeistert, dass ich gesagt habe, wenn ich dieses Stück bekomme, leite ich das Theater.

Was hat Sie fasziniert?

Weck: Die absolute Perfektion. Ich habe die Auswahl der Darsteller hautnah mitbekommen. Die Auslese war brutal, aber ich habe dabei viel gelernt.

War der Musical-Boom, den „Cats“ im deutschsprachigen Raum ausgelöst hat, vorhersehbar?

Weck: Nein, aber wenn ich in etwas einsteige, bin ich sehr diszipliniert und stehe voll hinter einer Sache. Allerdings hätte das Ganze auch ganz anders ausgehen können, da gerade das Wiener Premierenpublikum sehr heikel ist. Die haben lieber drei Opernhäuser als ein Musical-Theater.

Wie waren die ersten Reaktionen damals auf „Cats“?

Weck: Am Anfang war das noch ganz gut, da hat eher Andrew Lloyd-Webber etwas wegen der Musik abbekommen. Aber im Lauf der Zeit haben mir die Kritiker überall, wo das möglich war, eine verpasst. Zuletzt war das bei „Elisabeth“, das war dann der „Kaiserinnenschmarrn“, der allerdings 13 Jahre erfolgreich gespielt wurde. Nach der Premiere bin ich am nächsten Tag von Garderobe zu Garderobe gegangen und habe mich beim Ensemble entschuldigt.

Eine schwere Zeit für Sie?

Weck: Zu Beginn habe ich mich nicht aus der Ruhe bringen lassen, und der Erfolg war ja auch eine Bestätigung für uns. Aber am Ende meiner Zeit am Theater an der Wien war ich durch den ewigen Kampf etwas müde geworden. Deshalb habe ich meinen Vertrag als Theaterleiter nicht mehr verlängert, obwohl man das gern gesehen hätte.

Sie haben „Cats“ auch nach Moskau gebracht.

Weck: Ich wollte den eisernen Vorhang damals irgendwie durchbrechen. Nachdem die Amerikaner und Engländer keine Chance hatten, das Stück dorthin zu bringen, habe ich es über das neutrale Österreich versucht. Mein Anliegen wurde zu Beginn immer wieder abgelehnt. Erst als ich in Wien die Frau von Eduard Schewardnaze kennengelernt habe, kam der Durchbruch.

Sind Sie stolz auf Ihren Mut?

Weck: Mit Stolz gehe ich sehr zurückhaltend um, aber ich freue mich, dass ich mit meinen Entscheidungen Recht gehabt habe. Gerade weil so viele dagegen waren. Ich habe mich immer für Stücke entschieden, in die ich privat gehen würde. Mir ging es nie darum, Sensationen zu liefern. Es war mehr die Faszination, als ich zum ersten Mal „Cats“ erlebt habe. Da war es mir egal, ob ich mit fliegenden Fahnen untergehe.

„Cats“ im Theaterzelt auf Tour. Wie war Ihre erste Reaktion auf diese Idee?

Weck: Zuerst konnte ich es mir nicht vorstellen. Dann habe ich gesehen, dass das mit Zirkus nichts zu tun hat. Das Zelt hat alles was ein richtiges Theater auch hat. Wir waren damals für „Cats“ nach England und den USA die dritte Produktion.

In Amerika haben sie im Theater noch Hindernisse für das Stück weggesprengt, das wäre in Wien bei einem unter Denkmalschutz stehenden Theater nicht möglich gewesen, sodass wir die ursprüngliche Idee mit der zentralen Rundbühne nicht realisieren konnten. Das ist jetzt im Zelt wieder möglich.

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