Carla Del Ponte: Die Jägerin

Die scheidende Chefanklägerin des Den Haager Tribunals im Kampf gegen Kriegsverbrechen hat viele Erfolge verbucht.

Düsseldorf. Carla Del Ponte wird zwar wohl bis zuletzt mit ihrem wichtigsten Anliegen scheitern - der Überstellung des früheren bosnisch-serbischen Führers Radovan Karadzic und seines Militärchefs Ratko Mladic an das UN-Kriegsverbrechertribunal. Dennoch hat die scheidende Chefanklägerin des Den Haager Tribunals im Kampf gegen Kriegsverbrechen viele Erfolge verbucht und sich mit ihrem unerbittlichen Einsatz weltweit Achtung verschafft. Für die Arbeit am Haager Tribunal hatte sich Top-Juristin Del Ponte mit einer Spitzenkarriere in ihrer Schweizer Heimat qualifiziert. Mit ihrem Kampf gegen internationale Verbrecherkartelle erwarb sie sich einen exzellenten Ruf weit über die Grenzen des Landes hinaus. Im Juni 1988 entkam sie gemeinsam mit dem italienischen Richter Giovanni Falcone einem Mordanschlag auf Sizilien. Auch nach ihrem Antritt als ranghöchste Richterin der Schweiz 1993 packte sie mit Vorliebe heiße Eisen an, ermittelte gegen Drogenhändler, Waffenschmuggler und Geldwäscher.

In ihrem neuen Amt wird es für die im Januar 1947 im Tessin geborene Verbrecher-Jägerin wohl ruhiger zugehen: Sie wird Botschafterin ihres Landes in Argentinien.

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