Bundesvision Song Contest: Ingo Pohlmann - Er singt für Nordrhein-Westfalen
Ingo Pohlmann tritt für seine alte Heimat an, wohnt aber mittlerweile in Hamburg.
Rheda-Wiedenbrück. Schweres Erbe? Wohl kaum. Ingo Pohlmann kann’s nur besser machen, wenn er morgen bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest für Nordrhein-Westfalen an den Start geht. Bei den vorigen Wettbewerben schnitt NRW jeweils am schlechtesten ab. Dieses Schicksal wird Pohlmann nicht ereilen. Dank seines kleinen Sommerhits ("Wenn jetzt Sommer wär") von 2006 wird er mit seiner aktuellen Single "Mädchen und Rabauken" einige Punkte, auch aus anderen Bundesländern, sammeln können.
Mit einem Platz auf dem Treppchen wird es allerdings schwierig. Der 34-Jährige konkurriert schießlich mit so prominenten Künstlern wie der Hamburger HipHop-Ikone Jan Delay, den niedersächsischen Gothic-Rockern von Oomph! oder dem Berliner Deutsch-Pop-Quintett Mia. "Ich habe mir die anderen noch nicht angehört", sagt Pohlmann. "Was meine Musik angeht, habe ich großes Selbstvertrauen. Trotzdem lasse ich mich leicht verunsichern."
Ein wenig Erfahrung im Musikgeschäft hat er schon. Goldjunge nannte sich die Formation, mit der er 2001 einen Start als professioneller Musiker wagte. Doch die auf Deutsch gesungenen Songs des Hamburger Quartetts wollte niemand hören. Mehr als das Vorprogramm von Nena oder Laith Al-Deen zu sein, war nicht drin.
Woran es lag? "Damals habe ich zu allem Ja und Amen gesagt." Ein Fehler, der sich nicht wiederholen soll. Für seine Solokarriere verzichtet Pohlmann auf seinen Vornamen, der Griffigkeit zuliebe. Für seinen Lebensunterhalt wiederum verzichtete er auf die Bühne. Allerdings nicht lange. Denn irgendwann machte er die Hamburger Kneipe, in der er jobbte, zu seinem Konzerthaus.
Seine Ein-Mann-Programme am Montag wurden Kult. "Das ging immer abends um neun los, manchmal waren wir am nächsten Morgen um sieben noch nicht fertig." Er sang Cover-Versionen von Tracy Chapman, Bob Marley oder Cat Stevens, aber auch seine selbst komponierten Songs. An einem dieser Abende wird die Freundin von Henning Wehland, dem Kopf der Münsteraner Crossover-Formation H-Blockx, auf ihn aufmerksam. "Die hat Henning angerufen und ihm gesagt, wenn er tatsächlich endlich Produzent werden wolle, dann habe sie jetzt seinen ersten Künstler." Pohlmann freut sich noch heute wie ein kleiner Junge über dieses Lob. Er hatte zwar auch einige Zeit in Münster gelebt, auf Wehland war er jedoch nur einmal gestoßen, mit dem Fahrrad am Aasee. Verletzt hatte sich damals niemand.