Gepanschte Krebsmedikamente : Bottroper Apotheker: Verteidiger greifen Ermittler scharf an
Ein Apotheker soll lebenswichtige Krebsmedikamente jahrelang gepanscht haben. Seine Verteidiger gehen nun vor Gericht zum Gegenangriff über: Sie halten die Ermittlungsergebnisse für unbrauchbar. Der Angeklagte selber will sich zu den Vorwürfen nicht äußern.
Essen. Im Prozess um angeblich gestreckte Krebsmedikamente haben die Verteidiger des angeklagten Apothekers die Staatsanwaltschaft scharf angegriffen. Die Ermittlungsergebnisse seien „unbrauchbar“, argumentierten die Anwälte am Dienstag. Der 47 Jahre alte Apotheker selbst will sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Anklage wirft ihm vor, massenhaft Krebsmedikamente gepanscht zu haben. Mindestens 1000 Krebskranke sollen betroffen sein, allein den gesetzlichen Krankenkassen soll ein Schaden von 56 Millionen Euro entstanden sein.
Der Vorwurf, dass Medikamente systematisch unterdosiert gewesen seien, könne nicht stimmen, argumentierten die Verteidiger. Studien zeigten, dass von dem Bottroper Apotheker belieferte Ärzte bei ihren Patienten „eine deutlich höhere mittlere Überlebensrate“ erzielt hätten.
Konkret werfen sie den Ermittlern vor, die Einkaufsquoten des Angeklagten nicht genau genug ermittelt zu haben. So sei zum Beispiel der Bestand an Medikamenten nicht berücksichtigt worden. Auch die sichergestellten Proben, in denen laut Anklage wenig oder keine Wirkstoffe nachgewiesen wurden, hätten keine Aussagekraft, da die Analyseverfahren noch nicht ausgereift seien.