Boris Tadic: der Smarte

Einen heftigen innerparteilichen Machtkampf entschied er für sich, nachdem er die Djindjic-Witwe Ruzica auf seine Seite hatte ziehen können.

Boris Tadic versteht sich als Aushängeschild des neuen Serbien, als Gegenmodell zum ehemaligen Autokraten Slobodan Milosevic. Er verkörpere das demokratische, pro-westliche und weltoffene politische Lager seiner Heimat, sagt der wieder gewählte Staatspräsident über sich. Der 50-Jährige besticht durch stets tadelloses Auftreten: Dunkle Maßanzüge, sportliche Erscheinung und geschliffene Umgangsformen machen den grau melierten Politiker zum "Schwarm aller Schwiegermütter".<p>Obwohl der studierte Psychologe seiner Demokratischen Partei (DS) schon seit ihrer Gründung im Jahr 1990 angehörte, machte er erst nach der Ermordung des DS-Vorsitzenden und serbischen Regierungschefs Zoran Djindjic im März 2003 eine steile Karriere. Einen heftigen innerparteilichen Machtkampf entschied er für sich, nachdem er die Djindjic-Witwe Ruzica auf seine Seite hatte ziehen können.

Seitdem ist die Partei ganz auf seine Person zugeschnitten und erinnert Kritiker an einen "Wahlverein". Im Juni 2004 besiegte er erstmals den Nationalisten Tomislav Nikolic und wurde Staatsoberhaupt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort