Facebook-Post Boris Palmer sorgt mit Kritik an Bahn-Kampagne für Empörung

Tübingen · Boris Palmer (Grüne) hat eine Werbung kritisiert, die Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben zeigt - auch bekannte Gesichter sind dabei. Nun hat auch die Deutsche Bahn reagiert.

 Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, spricht bei einem Interview.

Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, spricht bei einem Interview.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat mit Kritik an einer Werbekampagne der Bahn für Empörung auch in den eigenen Reihen gesorgt. Die Bahn wirbt auf ihrer Internetseite mit Bildern von Reisenden mit unterschiedlichen Hautfarben, unter anderem mit dem dunkelhäutigen TV-Koch Nelson Müller und der türkisch-stämmigen Moderatorin Nazan Eckes.

„Ich finde es nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die "Deutsche Bahn" die Personen auf dieser Eingangsseite ausgewählt hat“, schrieb Palmer am Dienstag auf Facebook. „Welche Gesellschaft soll das abbilden?“

Daniel Lede Abal, der Tübinger Landtagsabgeordnete der Grünen, wies Palmers Post als „einfach völlig daneben“ zurück. „Das ist das Deutschland, das dem Tübinger OB offenbar fremd geblieben ist“, erklärte er.

„Wenn er als Oberbürgermeister mit so einer Stadtgesellschaft nicht zurechtkommt, sollte er sich jetzt überlegen, ob er Oberbürgermeister bleiben kann.“ Der nordrhein-westfälische Grünen-Politiker Ali Bas forderte auf Twitter: „Es wird Zeit den Hut zu nehmen, Herr #Palmer!“

So reagiert die Bahn

„Herr Palmer hat offenbar zum wiederholten Male Probleme mit einer offenen und bunten Gesellschaft“, sagte ein Sprecher der Bahn der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. „Solch eine Haltung lehnen wir ab.“ Nico Rosberg, Nazan Eckes oder Nelson Müller stünden „für besondere Talente, die viele Menschen begeistern“. Sie passten zur aktuellen Werbekampagne und seien „positive und repräsentative Identifikationsfiguren“.

Boris Palmer hatte den Shitstorm „vorhergesehen“

Boris Palmer hatte laut eigener Aussage bei Facebook mit vielen Reaktionen gerechnet: „Eine Stunde später tobt der Shitstorm. Wie vorhergesehen. Alle, die mich jetzt fragen, warum ich dieses Thema aufgreife, frage ich zurück: Wenn die Auswahl dieser Bilder vollkommen belanglos, normal, unbedeutend ist, warum regt ihr euch dann so auf?“, schrieb er.

(dpa)
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