Blick ins Innere eines Elefanten

Schau: Gunther von Hagens stellt erstmals plastinierte Tiere aus.

Neunkirchen. Der weltweit erste plastinierte Elefant ist nur knapp der Verarbeitung zu Tiermehl entgangen. "Eine Minute, bevor ich die Motorsäge angesetzt habe, um das Tier zu zerlegen, rief mich Plastinator Gunther von Hagens an", sagte der Direktor des Zoos im saarländischen Neunkirchen, Norbert Fritsch. Daraufhin habe er die tote Elefantenkuh Samba in der Tierkörper-Beseitigungsanstalt wieder in den Container geladen und sie nach Heidelberg in von Hagens Institut für Plastination gefahren.

Das ist nun fünf Jahre her. Jetzt kommt Samba mit Gorilla, Giraffe, Bär und Co. zur ersten reinen Tier-Ausstellung des umstrittenen Plastinators von Hagens zurück nach Neunkirchen. Die Schau "Körperwelten der Tiere" verspricht Einblicke in das Innenleben von Tieren aus Steppe, Urwald und Ozean. Auch Elefantin Chiana wird vom kommenden Freitag an zu sehen sein - allerdings nicht als Ganzes, sondern "in Längsschnitten vom Rüssel bis zum Schwanz".

Die mehr als 3,2 Tonnen schwere Elefanten-Dame Samba ist ein Koloss der Superlative: Als weltweit erstes plastiniertes Exemplar ihrer Art wird sie unter ihrer Haut spektakuläre Einblicke etwa auf ihre 40000 Rüssel-Muskeln gewähren. Beide Elefanten stammen aus dem Zoo Neunkirchen. Nach deren Tod hatte der Zoo sie dem Plastinator gespendet. In einer Fabrik von Hagens im chinesischen Dalian brauchte dessen Team etwa 64000 Arbeitsstunden, vier Tonnen Silikon und 40000 Liter Aceton, um Samba "wiederauferstehen" zu lassen. Ein menschliches Plastinat dagegen sei in 3000 Stunden fertig.

Neben den Elefanten werden eine mehr als fünf Meter hohe Giraffe, ein mit 200 Kilogramm Muskeln bepackter Gorilla, ein Bär und andere Tiere zur anatomischen Safari einladen. "Die Ausstellung ermöglicht ganz neue Einblicke in die tierische Anatomie", sagte Kiefer. "Wir haben auch Fischscheiben dabei." Einige Tiere seien bereits in anderen Ausstellungen zu sehen gewesen.

Die Schau wird in einer Halle aufgebaut, die auf einer Waldlichtung im Zoo steht, wo von 2011 an eine Raubtieranlage entstehen soll. Von dem Start erhofft sich der Zoo zusätzliche Eintrittsgelder, die in die neue Anlage für Leoparden und Bären fließen sollen. Nach dem Schau-Ende im Mai werde die Ausstellung auf Zoo-Tournee gehen - möglichst europaweit. dpa

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