Bernsteinzimmer wird in Wuppertal gesucht
Ein Mann aus Sachsen, der anonym bleiben möchte, ist dem verschollenen Bernsteinzimmer in einem ehemaligen SA-Gefängnis auf der Spur.
Wuppertal. Unter strenger Geheimhaltung, bislang nur mit Wissen eines engen Kreises der Stadtverwaltung, sucht eine Gruppe in Wuppertal nach dem berühmten Bernsteinzimmer.
Im Fokus steht dabei ein Gebäudekomplex an der Münzstraße, den die SA einst als Folterkammer nutzte. Allem Anschein nach geht die Gruppe gar davon aus, dass sich in einem weit verzweigten Netz von Tunneln weitere Schätze verbergen, die während der Nazi-Zeit verschwanden.
"Wir hielten es für eine spannende Geschichte", sagt Hans-Uwe Flunkert, Chef des Gebäudemanagements Wuppertal (GMW). Bei dem Kopf der Gruppe handele es sich um einen Agrarökonomen, der momentan seine Arbeit niedergelegt habe und im Sommer die Suche fortsetzen wolle.
Unserer Zeitung gelang es, Kontakt zu dem Mann aufzunehmen. In einem Telefonat widersprach er dem Sachverhalt nicht, bat aber um ein Treffen. Dabei gab er knappe Auskünfte, die er dann widerrief, um dann im Fall einer Veröffentlichung mit einer Klage zu drohen.
Schlüssel zu seiner Theorie ist eine bislang nicht beachtete verwandtschaftliche Beziehung. Erich Koch, Gauleiter in Ostpreußen und vielleicht Drahtzieher beim Abtransport des Bernsteinzimmers aus Königsberg, stammte aus Wuppertal-Elberfeld, wo sein Verwandter Paul Koch einen Lebensmittelvertrieb besaß. Dieser Standort wäre als Versteck kaum geeignet gewesen, anders der spätere Firmensitz in Barmen.