Laufsteg ade : Berliner Fashion Week erfindet sich neu
Berlin (dpa) - Natürlich gibt es noch die Frauen mit den superlangen Beinen, die Klamotten, von denen jeder Normalo nur träumen kann, und die Partys, die bloß mit Geheimcode zugänglich sind. Aber sonst ist bei der Berliner Modewoche diesmal ziemlich viel anders als sonst.
Trotzdem werden erneut rund 100 000 Besucher erwartet.
Wichtigster Einschnitt: Das glamouröse Zelt am Brandenburger Tor hat endgültig ausgedient, mit dem Marathon an Laufstegschauen ist es vorbei. Stattdessen zeigt der bisherige Sponsor Mercedes-Benz am Dienstag und Mittwoch (16./17. Januar) im herben Industriecharme des Berliner E-Werks nur noch ein Dutzend Spitzendesigner wie Ivanman, Riani oder Bogner - und konzentriert sich ansonsten auf die Nachwuchsförderung. Den Auftakt macht schon am Montagabend der deutsch-polnische Shootingstar Dawid Tomaszewski.
„Die Schau auf dem Laufsteg ist ein altes Modell, das hat sich längst überholt“, sagt Anita Tillmann. Die 45-Jährige ist als Geschäftsführerin der Premium-Gruppe allein für vier der acht parallel laufenden Einzelmessen verantwortlich, sie gehört zu den einflussreichsten Strippenzieherinnen der Szene. „Heute ist die Fashion Week ein strategisch-freundlicher Zusammenschluss aller Mode-Events - kreativ, innovativ und zukunftsorientiert“, sagt Tillmann, auch im Vorstand des Fashion Council Germany.
Erstmals hat der 2015 von ihr mitgegründete Zusammenschluss führender Branchenvertreter die Kalenderführung übernommen, er tritt als eine Art Kurator für das stadtweite Großevent auf. Besonders stolz sind die Verantwortlichen, dass sie den wegen seiner Karriere nach Mailand ausgewanderten Luxusdesigner Damir Doma wieder für die Heimat zurückgewinnen konnten.
Der 36-Jährige zeigt seine Damen- und Herrenkollektion für den kommenden Herbst und Winter erstmals exklusiv in dem neuen Eventformat Fashion Hab - die Halle des legendären Technoclubs Berghain ist dafür gerade recht.