Übergriffe : Bericht: Weinstein bekämpfte Vorwürfe mit Privatermittlern
New York (dpa) - Der unter vielfachem Missbrauchsverdacht stehende Hollywood-Mogul Harvey Weinstein hat anscheinend nicht nur mit Geld versucht, seine mutmaßlichen Opfer zum Schweigen zu bringen.
Nach einem Medienbericht der Wochenzeitung „The New Yorker“ engagierte der 65-Jährige mehrere private Sicherheitsfirmen, um Informationen über die Frauen zu sammeln. Auch Journalisten gerieten ins Visier. Die Zeitung beruft sich auf Dokumente und die Aussagen von sieben beteiligten Personen.
Eine Mitarbeiterin der Sicherheitsfirma Black Cube soll sich unter falschem Namen mit der Schauspielerin Rose McGowan getroffen haben. Die Vorwürfe wurden von der Firma am Standort Tel Aviv am Dienstag schriftlich weder bestätigt noch dementiert.
Die Privatermittlerin habe sich als Frauenrechtlerin ausgegeben und mindestens vier Treffen mit McGowan verdeckt mitgeschnitten, heißt es in dem „The New Yorker“-Bericht. Handynummern und eine Internetseite einer angeblichen Firma, für die die Frauenrechtlerin vorgab, zu arbeiten, wurden mittlerweile abgeschaltet. Auch die Internetseite von Black Cube war am Dienstagvormittag zwischenzeitlich nicht aufrufbar. McGowan, die unter anderem in „Death Proof - Todsicher“ mitgespielt hat, wirft Weinstein vor, sie vergewaltigt zu haben.
Dieselbe private Ermittlerin soll sich dem Bericht zufolge auch zweimal mit einem Journalisten getroffen und vorgegeben haben, selbst etwas gegen Weinstein in der Hand zu haben. So sollte sie offensichtlich in Erfahrung bringen, welche Frauen mit der Presse reden. Der Journalist wurde allerdings misstrauisch, er beschrieb das Auftreten des angeblichen Opfers als „Seifenopern-Schauspielerei“.
Die Wochenzeitung „The New Yorker“ veröffentlichte auf ihrer Internetseite einen Vertrag zwischen Weinsteins damaligem Anwalt David Boies und Black Cube. Darin wird als ein Ziel festgelegt, „Nachrichtenmaterial bereitzustellen, dass dem Kunden helfen wird, einen negativen Artikel in einer führenden New Yorker Zeitung zu stoppen“. Außerdem sollten die Privatermittler an ein Manuskript eines unveröffentlichten Buchs kommen, in dem „schmerzliche negative Informationen“ enthalten sein sollten.