Belgien bereitet sich auf Thronwechsel vor

Brüssel (dpa) - Belgien bereitet sich auf den ersten Thronwechsel in diesem Jahrhundert vor.

An diesem Sonntag wird der bisherige Kronprinz Philippe (53) seinem Vater König Albert II. (79) an der Spitze des Staates nachfolgen. Nach knapp 20 Jahren auf dem Thron hatte Albert zu Monatsbeginn überraschend seine Abdankung angekündigt.

Anlässlich der Machtübergabe und des gleichzeitigen Nationalfeiertags werden am Sonntag Tausende Menschen bei Temperaturen von bis zu 30 Grad in die Brüsseler Innenstadt strömen. Die Kanzlei von Premierminister Elio Di Rupo riet die Bürger dazu, im Schatten zu bleiben, Mützen und Hüte zu tragen und ausreichend zu trinken. Üblicherweise regnet es häufig am 21. Juli - der Volksmund spricht von „drache nationale“.

Etwa 8000 Menschen feierten am Freitag im ostbelgischen Lüttich Albert und Königin Paola bei ihrem Abschiedsbesuch, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Das Königspaar besichtigte das unlängst renovierte Opernhaus, schüttelte viele Hände und nahm Blumensträuße entgegen.

Albert wird am Samstag zum letzte Mal seine traditionelle TV-Ansprache zum Nationalfeiertag halten. Die königliche Familie will am Abend ein klassisches Konzert im Brüsseler Palast der Schönen Künste besuchen. Albert und Paola sowie Philippe und dessen Frau Prinzessin Mathilde werden danach bei einem traditionellen, volksfestartigen Ball im Herzen der Hauptstadt erwartet.

Der betagte, bei der Bürger beliebte Monarch wird am Sonntagvormittag in Königspalast offiziell abdanken. Damit werde sein ältester Sohn Philippe siebter König der Belgier, berichteten Experten. Der neue Staatschef wird dann vor dem Parlament den Amtseid leisten. Die Zeremonien sind vergleichsweise schlicht gehalten. Und der europäische Hochadel ist nicht eingeladen - dieses entspricht der Tradition in Belgien.

Der König vertritt das Land als Staatsoberhaupt, ist
Oberbefehlshaber der Streitkräfte und ernennt die Regierung.
Allerdings sind die Minister dem Parlament verantwortlich - nicht dem
König. Bei den häufigen politischen Krisen im Land hat das Staatsoberhaupt eine wichtige Mittlerrolle.

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