Return to Sender : Barenboim und Staatskapelle geben Echos zurück
Dresden/Berlin (dpa) - Aus Protest gegen die Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang geben auch Dirigent Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle Dresden ihre Preise zurück.
„Ein Preis, der Verkaufszahlen über alles stellt und am Holocaust-Gedenktag einem Live-Auftritt stattgibt, der einer Verhöhnung der Opfer des Dritten Reiches gleichkommt, wird zum Symbol eines Zynismus, für den wir nicht stehen“, erklärte das Orchester am Freitag. Chefdirigent Thielemann schließe sich der Haltung der Musiker an und gebe seinen Echo Klassik von 2004 zurück, hieß es.
„Kunstfreiheit und das künstlerische Mittel der Provokation entbinden zu keiner Zeit von Verantwortung und den Regeln des guten Geschmacks“, hieß es weiter. Das betreffe die Künstler, aber auch die Echo-Verleiher. „Die Sächsische Staatskapelle distanziert sich in aller Deutlichkeit von diesem Preis.“ Sie war für ihre Einspielung der 9. Sinfonie von Anton Bruckner mit Fabio Luisi 2009 damit ausgezeichnet worden.
Die beiden Rapper wurden vergangene Woche für ein als judenfeindlich kritisiertes Album mit dem Echo geehrt. Es enthält Textzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow“.