Autogrammjäger Wolfgang Maier hat sie alle

Schwarzenegger, Beckenbauer oder Loren — Prominente ziehen Wolfgang Maier magisch an. Seit Jahrzehnten sammelt der Münchner Autogramme.

Autogrammjäger Wolfgang Maier hat sie alle
Foto: dpa

München. Wolfgang Maier ist enttäuscht vom bayerischen Filmpreis. Stundenlang hat er sich bei Eiseskälte vor dem Münchner Prinzregententheater die Beine in den Bauch gestanden. „Die Ausbeute war sehr mager“, seufzt er resigniert. Doch ganz umsonst war sein beharrlicher Einsatz nicht. Nach sechs Stunden in der Kälte gehören nun auch Max von Thun, Karoline Herfurth, Katja Riemann und Ilse Aigner zu Maiers Sammlung.

Seit Jahrzehnten sammelt Maier Fotos und Autogramme von Prominenten. Sophia Loren, Arnold Schwarzenegger, Franz Beckenbauer und Joachim Gauck haben sich in seiner Sammlung verewigt. Für den 61-Jährigen ist es „ein Stück Zeitgeschichte“, das da in seiner kleinen Wohnung lagert. Über 500 Ordner mit Schnappschüssen, Zeitungsausschnitten und Autogrammkarten stapeln sich im Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer. Mit mehr als 140 000 Autogrammen dürfte es eine der größten Sammlungen Europas sein.

Ob ungeschminkt, überbelichtet oder verwackelt: Seine Fotos seien immer „Leben pur“, sagt Maier. „Da ist nichts geschönt.“ Zu jedem Bild hat er eine persönliche Geschichte parat. Immer ist er mit auf dem Foto.

Seine Taktik, sich im Hintergrund zu halten, hilft dem Autogrammjäger: „Der Stil ist entscheidend. Bescheiden bleiben, niemals mit der Tür ins Haus fallen“, erklärt Maier. Außerdem sei er immer in Anzug und Krawatte unterwegs: „Ich will ja meinen guten Ruf nicht kaputtmachen.“

Mittlerweile hat er sich ein ausgeklügeltes System zugelegt. Die Fotos macht er mit einer analogen Kamera, die Autogramme lässt er sich auf einem separaten Zettel geben. Zu Hause wird dann alles fein säuberlich zugeordnet und eingeklebt: „Das muss schon seine Ordnung haben. Ich war immer gut in Buchführung.“

Ohne Kamera gehe er nie aus dem Haus. „Denn die Stars ziehen mich magisch an“, sagt Maier. In der Münchner Fußgängerzone seien ihm schon die FC-Bayern-Stars Giovane Elber und Gerd Müller, aber auch US-Filmemacher Michael Moore über den Weg gelaufen.

Ans Aufhören denkt der 61-Jährige noch lange nicht. „Durch meine Sammelleidenschaft komme ich immer unter Leute, das gefällt mir.“ Briefmarken oder Bierdeckel zu sammeln, wäre ihm zu langweilig.

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