Auf Schwarzmarkt Daten von 21 Millionen Bürgern illegal im Umlauf

"Wiwo" sollte für Bankdaten zwölf Millionen Euro zahlen

Düsseldorf. Datenhändler bieten auf dem Schwarzmarkt nach Informationen der Zeitschrift "Wirtschaftswoche" die Kontodaten von 21 Millionen Bürgern an. Die Händler hätten für diese Datenmenge zwölf Millionen Euro verlangt, berichtete die "Wirtschaftswoche" am Samstag vorab.

Eine CD-Rom mit 1,2 Millionen Kundendaten habe die "Wirtschaftswoche" als Muster erhalten. Neben den Angaben zur Person - etwa Geburtsdaten - enthalten die Datensätze dem Bericht zufolge die Bankverbindung mit Kontonummer und Bankleitzahl, in einigen Fällen sogar detaillierte Angaben zur Vermögenslage.

Die Daten hat die "Wirtschaftswoche" nach eigenen Angaben an die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Erste Spuren führen dem Bericht zufolge fast durchgängig zu kleinen Callcenter-Betreibern.

Mit diesen arbeiten häufig auch große Unternehmen auf umkämpften Massenmärkten wie Telekommunikation, Energieversorgung oder Kabelfernsehen zusammen. Die Callcenter erhalten dann meist die relevanten Kundendaten.

Schon bei den bisherigen Datenskandalen der vergangenen Monate wurden Daten ersten Ermittlungen zufolge häufig in solchen Callcentern gestohlen, oft auch von Subunternehmen. Die Spuren lassen sich deshalb aber oft schwer verfolgen.

Datenschützer gehen davon aus, dass die Adressdaten der gesamten deutschen Bevölkerung zu Marketingzwecken im Umlauf sind. Im August nannte der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert die Zahl von zehn bis 20 Millionen Kontodaten, die im Umlauf seien.

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