Trotz Hitze Atomkraftwerk Grohnde muss nicht abgeschaltet werden - Kritik von Umweltschützern

Grohnde · Das AKW Grohnde sollte wegen der steigenden Wesertemperatur voraussichtlich am Freitag (26. Juli 2019) gegen Mittag abgeschaltet werden. Doch das war laut Betreiber nicht nötig. Umweltschützer kritisieren die Entscheidung.

 Wegen der steigenden Weser-Temperatur sollte das Kraftwerk am Freitag (26.07.201) abgeschaltet werden.

Wegen der steigenden Weser-Temperatur sollte das Kraftwerk am Freitag (26.07.201) abgeschaltet werden.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Das Atomkraftwerk Grohnde in Niedersachsen muss trotz der Hitzewelle nicht abgeschaltet werden. Die Temperatur in der Weser sei weniger stark gestiegen als befürchtet, teilte der Betreiber Preussen Elektra am Samstag mit. „Der bisherige Temperaturverlauf sowie die Temperaturprognosen haben sich inzwischen so deutlich entspannt, dass eine vorübergehende Abschaltung des Kernkraftwerks nicht mehr zu erwarten ist“, sagte ein Sprecher.

Das Atomkraftwerk wird mit Wasser aus der Weser gekühlt. Ab einer Obergrenze von 26 Grad Wassertemperatur des Flusses darf aber kein wärmeres Wasser mehr in den Fluss zurückgeleitet werden, um das Ökosystem nicht zu gefährden. Auf dem Höhepunkt der Hitzewelle am Donnerstag hatte Preussen Elektra mitgeteilt, dass das AKW Grohnde am Freitag abgeschaltet werden könnte. Am Freitagmittag blieb die Temperatur der Weser mit 25 Grad aber unter dem Grenzwert.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kritisierte die Entscheidung. In einer E-Mail an PreussenElektra vom Samstag bemängelt der BBU, dass in den Mitteilungen des AKW-Betreibers keine konkreten Messergebnisse veröffentlicht wurden. „Wo sind die Messpunkte, in welcher Wassertiefe und in welchem Abstand zum Ufer gemessen wird und wer misst?“, habe der Verband in der Mail gefragt. Diese Angaben wären nötig, um die Entscheidung zum Weiterbetrieb des AKW nachvollziehen zu können.

Eine Anfrage an das Umweltministerium, ob das Kraftwerk zwischenzeitlich abgeschaltet worden sei, wurde laut BBU nicht beantwortet. „Es wäre Aufgabe des Ministeriums, das die Aufsichtsbehörde für das AKW Grohnde darstellt, die Vorgänge beim AKW gerade bei der heißen Witterung zu prüfen und die Bevölkerung umfassend zu informieren“, kritisierte der BBU das Ministerium.

Für das zweite in Niedersachsen laufende Atomkraftwerk, das AKW Lingen 2, das sich am Dortmund-Ems-Kanal befindet, wurde bisher keine Abschaltung aus Witterungsgründen in Erwägung gezogen.

(dpa/red)
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