Arzneimittel vom Niederrhein für philippinische Taifun-Opfer

Organisation Action Medeor schickt heute zwölf Tonnen Medikamente ins Krisengebiet. Zwei Mitarbeiterinnen koordinieren die Hilfe.

Tönisvorst/Cebu. Mehr als 4000 Tote, fast 20 000 Verletzte, 4,4 Millionen Menschen, die kein Zuhause mehr haben: Die Lage auf den Philippinen ist knapp zwei Wochen nach dem verheerenden Taifun „Haiyan“ katastrophal. Die gute Nachricht lautet: Nach anfänglichen Schwierigkeiten erhalten die Betroffenen Hilfe — und die kommt unter anderem vom Niederrhein.

Beim Medikamentenhilfswerk Action Medeor in Tönisvorst (Kreis Viersen) wird seit zwei Wochen durchgearbeitet, auch an den Wochenenden: Die Mitarbeiter packen fleißig einen Hilfscontainer nach dem anderen. Eine „absolute Ausnahmesituation“, wie Vorstand Bernd Pastors erklärt. Denn die Organisation war mit Hilfe unter anderem für das Bürgerkriegsland Syrien bereits gut ausgelastet, als die Katastrophe über die Philippinen hereinbrach.

Heute werden weitere zwölf Tonnen dringend benötigter Arzneimittel nach Manila geflogen und von dort weiter auf die Insel Cebu gebracht — und mit ihnen die beiden Mitarbeiterinnen Shushan Tedla (31) und Katharina Wilkin (30).

Die Apothekerin aus Eritrea und die Projektreferentin werden in Cebu eine Verteilerstelle aufbauen, um die Hilfe zu koordinieren — in Zusammenarbeit mit dem Salesianer-Orden. Mit den Medikamenten können Zehntausende Menschen drei Monate lang versorgt werden. Der Organisation hilft dabei eine von der Regierung in Manila vereinfachte Einfuhr für Lieferungen, die noch bis Ende des Jahres gilt: „Dieses Zeitfenster wollen wir nutzen“, betont Pastors.

Pastors weiß, wie hilfreich auch die Mitarbeiterinnen sein werden. Sie sollen die Medikamente vor Ort nicht nur auspacken, sondern auch sortieren und dafür sorgen, dass sie am richtigen Ort angekommen — unter anderem bei einem von Benediktinerinnen betriebenem Krankenhaus in Tacloban, das das einzige noch funktionierende in der zerstörten Stadt sei, sowie bei mobilen medizinischen Teams. Die beiden jungen Frauen sollen zudem ausloten, wie den Menschen langfristig geholfen werden kann.

Am wichtigsten seien derzeit Antibiotika und Schmerzmittel, weil viele Opfer an Infektionskrankheiten litten oder offene Wunden hätten, erklärt Shushan Tedla. Mit im Gepäck sind aber auch spezielle Medikamente für Kinder sowie Spritzen für Impfungen. Action Medeor schickt zudem mehr als 40 Aufbereitungsanlagen für Wasser — sogenannte „Pauls“. Sie filtern Bakterien, Schmutz oder Viren und machen Wasser trinkbar. Bei den derzeitigen Hygienemängeln ein Segen.

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