Gekürt "Anti-Abschiebe-Industrie" ist Unwort des Jahres 2018

Darmstadt · Die Jury kritisiert mit ihrer Wahl von "Anti-Abschiebe-Industrie" zum Unwort des Jahres 2018 die pauschale Diffamierung von Flüchtlingshelfern.

 Ein Kameramann nimmt das "Unwort des Jahres 2018" auf.

Ein Kameramann nimmt das "Unwort des Jahres 2018" auf.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Das Unwort des Jahres 2018 lautet "Anti-Abschiebe-Industrie". Dies gab die Jury am Dienstag in Darmstadt bekannt. "Der Ausdruck unterstellt denjenigen, die abgelehnte Asylbewerber rechtlich unterstützen und Abschiebungen auf dem Rechtsweg prüfen, die Absicht, auch kriminell gewordene Flüchtlinge schützen und damit in großem Maßstab Geld verdienen zu wollen", erklärte die Jury um Sprecherin Nina Janich, Professorin an der Technischen Hochschule Darmstadt.

Die jährliche Kür des Unworts des Jahres soll auf "undifferenzierten, verschleiernden oder diffamierenden öffentlichen Sprachgebrauch" aufmerksam machen. Sie erfolgt seit dem Jahr 1991. Im vergangenen Jahr fiel die Wahl auf "alternative Fakten".

Verantwortlich für die viel beachtete Auswahl des Unworts ist eine Jury aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten, die durch einen jährlich wechselnden Gast ergänzt wird. Die Aktion selbst ist institutionell unabhängig.

Sie will einen bewussten Umgang mit Sprache fördern, indem sie auf Begriffe hinweist, die diskriminieren, irreführen oder demokratische Prinzipien verletzten. Die Jury wählt dabei aus Vorschlägen aus, die jeder im Internet einreichen kann.

bro/cfm

(AFP)
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