Kamera an Synagoge Anschlag in Halle: Video zeigt fragwürdiges Verhalten der Polizei

München · Ein Überwachungsvideo vom Anschlag auf die Synagoge in Halle vor vier Monaten wirft einem Bericht zufolge Fragen zum Verhalten der Polizei auf. Eine niedergeschossene Passantin hat keine erste Hilfe bekommen.

 In dem Videostandbild steht der Täter von Halle hinter einem Auto und schießt mit einer Waffe auf der Straße.

In dem Videostandbild steht der Täter von Halle hinter einem Auto und schießt mit einer Waffe auf der Straße.

Foto: dpa/Uncredited

Es sei zu sehen, wie acht Minuten nach dem ersten Notruf zunächst nur ein Streifenwagen eintrifft, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Samstagsausgabe). Zudem leiste niemand einer niedergeschossenen Passantin Erste Hilfe. Eine Polizistin laufe um die Frau herum, tue aber nichts.

Selbst nach einer Viertelstunde seien auf dem Video zwar zwei Streifenwagen, aber kein Notarzt zu sehen, schrieb die Zeitung weiter. Außerdem sei der flüchtende Attentäter noch einmal durch die selbe Straße an der Synagoge gefahren, ohne dass ihn jemand stoppte. Dabei sei zu diesem Zeitpunkt sein Autokennzeichen bereits über den Polizeifunk verbreitet worden.

Das Video stammt den Angaben zufolge von einer Kamera an der Außenwand der Synagoge. Die Zeitung wertete es gemeinsam mit NDR und WDR aus.

Am 9. Oktober 2019 hatte der mutmaßliche Attentäter Stephan B. während der Feierlichkeiten zum jüdischen Feiertag Jom Kippur versucht, bewaffnet in die Synagoge von Halle einzudringen. Nachdem ihm dies nicht gelang, erschoss er den Ermittlungen zufolge auf offener Straße zwei Menschen und verletzte zwei weitere schwer.

(AFP)
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