Essen Anschlag auf Sikh: Planungen über WhatsApp-Gruppe

Düsseldorf/Essen. Im Fall des Anschlags auf ein Sikh-Gebetshaus in Essen hat das NRW-Innenministerium weitere Ermittlungsdetails bekannt gegeben. Demnach haben die mutmaßlichen Bombenleger ihre Tat auch über eine eigene WhatsApp-Gruppe geplant.

Joginer Singh, ein Prediger des Sikh-Gemeindezentrums, zeigt im April den zerstörten Eingangsbereich des Gebetshauses.

Joginer Singh, ein Prediger des Sikh-Gemeindezentrums, zeigt im April den zerstörten Eingangsbereich des Gebetshauses.

Foto: Roland Weihrauch

Über die Chatgruppe der fünf Tatverdächtigen mit insgesamt rund einem Dutzend Mitgliedern seien auch „konspirative Anschlagsplanungen“ erfolgt. Dies geht aus einem im Internet veröffentlichten Bericht des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) an den Landtags-Innenausschuss hervor. Es seien noch nicht alle Mitglieder der Chatgruppe identifiziert worden. Der Ausschuss berät heute über den Bericht.

Bei dem Anschlag auf das Sikh-Gebetshaus Mitte April waren drei Menschen verletzt worden. Ermittelt wird gegen fünf junge Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren. Alle sitzen in Untersuchungshaft.

„Die WhatsApp-Gruppe diente vorrangig der Absprache von Treffen und von konspirativem Verhalten sowie dem Austausch von Informationen und Propaganda zum radikalen Salafismus“, heißt es in dem Bericht. Auch seien Diskussionen über Waffen geführt worden. Die Gruppe habe sich „Ansaar Al Khalifat Al Islamiyya“ (Deutsch: „Unterstützer/Anhänger des Islamischen Kalifats“) genannt. Die Mitglieder hätten im Chat nicht unter ihren Echtnamen kommuniziert, sondern unter Decknamen, sogenannten „Kunya-Namen“.

Einer der beiden Hauptverdächtigen, ein 16-Jähriger aus Gelsenkirchen, sei der Administrator und selbst ernannte Anführer der Gruppe gewesen. Anfang Januar habe er alle Mitglieder auf die „gemeinsame Sache“ eingeschworen. Was sich genau dahinter verbirgt, wird in dem Bericht nicht genannt.

Die Auswertung der Kommunikation ergab außerdem, dass der einzige Volljährige, ein 20-Jähriger Mann aus Münster, „bisweilen Kritik an den anderen Mitgliedern äußerte und erzieherisch eingriff“. Worum es dabei ging, teilte der Innenminister ebenfalls nicht mit. Einer der Tatverdächtigen habe zur Kommunikation heimlich das Mobiltelefon seiner Mutter benutzt. „Nach jeder Nutzung löschte er seine Kommunikationsdaten.“ Dieses Handy werde von den Ermittlern noch ausgewertet.

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